Der weltweite Speichermarkt wird derzeit vor allem von großen Systemen bestimmt, die für die Unterstützung des Netzes verantwortlich sind. So ist in Südkorea gerade der erste Teil eines riesigen Speicherprojekts in Betrieb gegangen. Der südkoreanische Speicherhersteller Kokam hat jetzt zwei neue Speicher installiert. Einer der beiden Speicher leistet satte 24 Megawatt und hat eine Kapazität von neun Megawattstunden. Der zweite Speicher ist mit einer Leistung von 16 Megawatt und einer Kapazität von sechs Megawattstunden etwas kleiner. Beide halten zusammen mit einem schon im vergangenen Jahr in Betrieb gegangenen Großspeichern die Frequenz in verschiedenen Netzen des Energieversorgers Kepco aufrecht. Auf diese Weise verringern die Speicher die notwendigen rotierenden Massen fossiler Kraftwerke, die bisher für die Stützung des Netzes verantwortlich waren.
Großspeicher stützen das Netz
Insgesamt hat Kokam damit schon 56 Megawatt Speicherleistung mit einer Gesamtkapazität von 20 Megawattstunden installiert. Mit der vergleichsweise geringen Kapazität und der hohen Leistung sind die Speicher genau auf die Anforderungen der kurzfristigen Frequenzregulierung ausgelegt. Damit gleichen sie Schieflagen im Netz aus, die durch die Einspeisung volatiler Energiequellen wie Windkraft und Photovoltaik entstehen. Schließlich sei für die Frequenzregulierung vor allem hohe Leistung, schnelle Laderaten und lange Lebenszyklen erforderlich, erklärt Ike Hong, Vizepräsident von Kokam. „Unsere Energiespeicher stellen Kepco die Leistungsfähigkeit zur Verfügung, die sie benötigen, um präzise und kosteneffizient die Frequenz im südkoreanischen Netz regulieren und die Treibhausgasemissionen senken zu können“, betont Ike Hong. „Kokams 56 Megawatt an Energiespeichersystemen leistet einen großen Beitrag zur Stabilisierung unseres Netzes und wir hoffen, auch weiter mit dem Unternehmen zu kooperieren, um weitere Energiespeicherprojekte entwickeln zu können, die die Zuverlässigkeit unseres Netzes erhöhen und unsere Betriebskosten senken“, ergänzt Hwang Woohyun, als Vizepräsident bei Kepco für Geschäftsinnovationen verantwortlich. Immerhin will Kepco bis zum Ende des Jahres 2017 den Ausbau der Speicherleistung zur Netzstabilisierung auf 500 Megawatt ausbauen.
USA ist größter Markt für Stromspeicher
Aber nicht nur in Südkorea bestimmen die Großbatterien den Zubau. Auch in den USA ist vor allem dieses Segment für den raschen Ausbau der Speicherkapazitäten und Speicherleistung verantwortlich. Die Vereinigten Staaten sind inzwischen der größte Speichermarkt. Allein im vierten Quartal des vergangenen Jahres gingen Speicher mit einer Leistung von 112 Megawatt neun ans Netz. Das ist gut die Hälfte der 2015 insgesamt zugebauten 221 Megawatt Speicherleistung. Zudem bedeutet das ein Marktwachstum um 243 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014.
Hausspeicher werden immer beliebter
Zwar zieht vor allem der Markt für kleine Speicher in Einfamilienhäusern an. Dieses Segment wuchs im Vergleich zum Jahr 2014 um 405 Prozent, allerdings von einem niedrigeren Level aus, als das Segment der Großspeicher. „Wir können auf ein Jahr 2015 zurückblicken, in dem der Zubau von Speichern regelrecht abgehoben hat“, sagt Ravi Manghani. Er hat sich als Analyst bei GTM Research in Boston, Massachusetts, auf den Speichermarkt spezialisiert. „Während der größte Teil des Wachstums vor allem auf den großen Markt der Systemdienstleistungen beschränkt blieb, erwarten wir ein größeres Wachstum über die verschiedenen Segmente des Speichermarktes“, prognostiziert er. Das wird wiederum den Photovoltaikmarkt antreiben. Denn in Zukunft werden die Speicher vor allem in Verbindung mit einer Solaranlage verkauft werden.
Das Segment der Großspeicher war im vergangenen Jahr der Markttreiber. Die machten immer noch 85 Prozent des gesamten Ausbaus an Speicherleistung in den USA aus. Die meisten dieser Anlagen diesen zur Stützung diverser Netze. Das geht leicht zulasten der zugebauten Kapazität, die im vergangenen Jahr mit 161 Megawattstunden erheblich unter dem Ausbau von Speicherleistung lag. Schließlich wird zur Stützung des Netzes vor allem hohe verfügbare Leistung gebraucht. Da diese aber in der Regel nur kurzfristig abgefordert wird, benötigen die Großspeicher weniger Kapazität. Wenn das Segment der kleineren Speicher für Einfamilienhäuser und Gewerbebetriebe in Schwung kommt, wird sich dies aber ändern.
Markt wächst weiter
Insgesamt sind in den USA Speicher mit einer Leistung von 1,162 Gigawatt installiert. In den kommenden Jahren wird der Markt kontinuierlich wachsen. Die Analysten von GTM Research erwarten, dass der Zubau im Jahr 2019 die Ein-Gigawatt-Marke erreichen wird. Für das Jahr 2020 prognostizieren sie einen Zubau von 1,7 Gigawatt Speicherleistung in den USA. Die optimistischen Prognosen führen sie auf weiter sinkende Speicherpreise zurück. Diese werden im Jahr 2017 um 29 Prozent unter den Kosten für Speichersysteme des Jahres 2015 liegen. Aber auch die Verlängerung der Steuervergünstigungen für Photovoltaikanlagen, die in Zukunft mit Speicher gebaut werden, wird den Markt weiter antreiben. (Sven Ullrich)