Der Erlanger Projektentwickler Solar Millennium aus Erlangen gibt seine gesamte Projektpipeline in den USA ab. Dazu gehört das geplante Solarkraftwerk in Blythe mit einer Leistung von einem Gigawatt. Vor sieben Wochen entschied das Unternehmen, das Kraftwerk statt mir Parabolrinnentechnologie mit Photovoltaik zu realisieren. Als Begründung nannte man, dass die Nachfrage nach speicherbarer Solarenergie, auf die sich die Erlanger mit ihren solarthermischen Kraftwerken spezialisiert haben, in den USA ist zur Zeit nicht nachgefragt ist.
Jetzt gibt das Unternehmen alle seine Projekte in den USA an Solarhybrid aus dem sauerländischen Brilon ab. Dazu gehören neben Blythe weitere Projekte im Umfang von 1,25 Gigawatt im Südwesten der Vereinigten Staaten. Darüber einigten sich beide Unternehmen grundsätzlich in der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag. Die Transaktion steht unter anderem unter dem Vorbehalt einer weiterhin positiven Due Diligence-Prüfung durch Solarhybrid. „Mit diesem Schritt würden wir zweifelsfrei einen einmaligen Eintritt in den amerikanischen Markt erreichen und einen enorm wichtigen Schritt zur Internationalisierung der Solarhybrid AG vollziehen“, sagt Tom Schröder, Vorstand von Solarhybrid. „Wir sind zuversichtlich, die Verträge bis zum 31. Oktober zu finalisieren.“ Bis dahin haben beide Unternehmen Stillschweigen über die Einzelheiten des Geschäfts vereinbart.
Auf Kerngeschäft konzentrieren
Solar Millenium will sich wieder auf sein Kerngeschäft mit Parabolrinnen- und Hybridkraftwerken in Europa, Asien, Nordafrika und Lateinamerika konzentrieren. Erst in der vergangenen Woche weihte das Unternehmen mit seinen Projektpartnern das neue Solarkraftwerk Andasol 3 in der südspanischen Provinz Granada ein. Auch der erfolgreiche Start des Hybridkraftwerkes Kuraymat , 100 Kilometer südlich von Kairo, ist für Solar Millennium eine Bestätigung, sich weiter mit der technologischen Entwicklung dieser Kraftwerksversionen zu beschäftigen.
Die Vereinbarung zwischen Solar Millennium und Solarhybrid sieht vor, dass Solar Millennium neben dem Rückfluss der gesamten Projektinvestitionen in den USA einen maßgeblichen Anteil am Gewinn bei der Realisierung der Kraftwerke bekommt. „Die Vereinbarung über die US-Projekte ist für Solar Millennium und seine Aktionäre wirtschaftlich und strategisch ein Gewinn“, erklärt Christoph Wolff, Vorstandsvorsitzender von Solar Millennium. „Sie sichert die Werthaltigkeit unserer Projektinvestitionen in den USA, beteiligt Solar Millennium angemessen an den künftigen Ergebnissen der dortigen Solarkraftwerke und gibt dem Unternehmen eine klare Struktur.“
Baubeginn von Blythe erst 2013
Die Kaufsumme bezahlt Solarhybrid aus dem Cash Flow. Die erste Rate auf den Kaufpreis hat Solarhybrid bereits bezahlt. Das Briloner Unternehmen erklärt, dass die Umsätze für dieses Jahr mit über 400 Millionen Euro über den Erwartungen liegen. Man erwartet für 2011 einen Gewinn von 15 Millionen Euro vor Steuern.
Solarhybrid will mit dem Bau von Blythe im Jahr 2013 beginnen und dabei die Projektentwicklungskapazitäten von Solar Millennium so weit wie möglich nutzen. Das geplante Kraftwerk soll in Abschnitten von 250 Megawatt realisiert werden. Bis 2017 sollen alle ursprünglich von Solar Millennium geplanten Kraftwerke in den USA fertig sein. (Sven Ullrich)