Nur etwa 45 Prozent der 2010 vom Verband der Elektrotechnik, Elektroniker und Informationstechnik (VDE) getesteten Solarmodule bestanden die Prüfung auf Anhieb. Die restlichen Anbieter mussten teilweise mehrmals nachbesser, um das Prüfsiegel des VDE zu bekommen. Immerhin hatten 18 Prozent der Module nur kleine Fehler, die meist durch formale Änderungen des Herstellers schnell zu beseitigen waren. Bei 22 Prozent der geprüften Produkte traten Fehler auf, die nur durch Korrekturen an den Modulen selbst behoben werden konnten. Rund 15 Prozent der Module wurden vom Hersteller sogar ganz zurückgezogen. Das ist das Ergebnis einer Statistik, die der VDE jetzt veröffentlicht hat.
Die häufigsten Mängel ergaben sich bei der Hot-Spot-Dauerprüfung. Die Prüfer beschatten die Zellen des Moduls, um den höchsten Kurzschlussstrom zu erzeugen. Dabei kam es wegen der hohen Temperaturen häufig zur Beschädigung der Isolierung der Zellen. Ein zweites Hauptproblem ist die schlechte Verklebung der Anschlussdose auf der Modulrückseite. Dadurch wird der Isolationswiderstand unter feuchten Bedingungen zu niedrig. Aber auch den Leistungsabfall der Module bei Feuchte und Frost haben die Prüfer häufig bemängelt. Teilweise haben sie Leistungsabweichungen von zwanzig bis 25 Prozent gemessen.
Module aus Asien mit großen Problemen
Vor allem billige Module aus chinesischer Produktion hatten Probleme, die Tests zu bestehen. Allerdings haben diese Hersteller inzwischen die Qualität ihrer Produkte verbessert. Das gilt vor allem für etablierte Hersteller. Die liefern jetzt schon qualitativ hochwertige Solaranlagen. Die europäischen Modulhersteller liefern hingegen von Anfang an meist Qualitätsprodukte.
„Photovoltaik-Module wandeln Sonnenlicht direkt in Elektrizität mit einer Spannung bis 1.000 Volt um. Zugleich sind sie extremen Wetterbedingungen ausgesetzt: Hitze, Frost und Feuchtigkeit. Deshalb müssen sie ordnungsgemäß auf ihre Sicherheit und Effizienz bei der Stromerzeugung geprüft und zertifiziert werden“, erklärt Hans Heinz Zimmer, Vorstandsvorsitzender des VDE.
Stichprobentests sorgen für gleichbleibende Qualität
Geprüft werden unter anderem die Leistung und die Beständigkeit unter wechselnden klimatischen Bedingungen. Außerdem prüfen die Labors die Langzeitstabilität mit Blick auf die UV-Strahlung und die Beschaffenheit der elektrischen Isolation sowie der Anschlüsse. Wird das Modul zusammen mit einem Befestigungssystem angeboten, werden Statik und die Wetter- sowie Korrosionsbeständigkeit der Konstruktion getestet. Zuletzt untersuchen die Prüfer die Sicherheit der Steckverbinder, Kabel und der Anschlussdosen. Um die Qualität der laufenden Produktion sicherzustellen, machen die Prüfer auch unangekündigte Kontrollen in den Produktionshallen. Außerdem nehmen sie vor allem bei asiatischen Produkten Stichproben bei der Verschiffung der Module.
Dazu unterhält der VDE ein Prüflabor in Shanghai, um die Module gleich vor Ort testen zu können. Weitere Teststationen sind in Freiburg und Singapur. Außerdem ist der VDE am CFV Solar Test Laboratory beteiligt, das Ende März in Albuquerque in New Mexiko eingeweiht wurde. Dort können die Hersteller ihre Produkte für den internationalen Markt zertifizieren lassen. (Sven Ullrich)