Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel vor einigen Tagen die Debatte um die Solarstromförderung wieder eröffnet hat, reagiert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) mit einer Berechnung der Kosten und des Nutzens der Solarstromerzeugung. Merkel hatte kritisiert, dass der Strom aus Solaranlagen etwa die Hälfte der gesamten Förderung der erneuerbaren Energien auffrisst, während er nur zu zwei Prozent am Stromverbrauch beteiligt ist.
Anlagen ohne Förderung schon ab 2017
Nach Angaben des BSW-Solar ist der Ausbau der Nutzung von Solarstrom nicht länger Ursache für steigende Strompreise und nach Erwartungen von Energieexperten wird der Solarstrom spätestens 2014 das Förderniveau von Strom aus Offshore-Windkraftanlagen erreichen. Außerdem hat er das Potenzial, langfristig zu einer der günstigsten Energieerzeugungsformen überhaupt zu werden. Dazu hat das Prinzip im Erneuerbare-Energien-Gesetz beigetragen, die Degression der Förderung an den Zubau zu koppeln, was die Hersteller dazu zwang, die Anlagen preiswerter anzubieten. Das hat dazu geführt, dass die Kosten für eine Solarstromanlage in den letzten fünf Jahren mehr als halbiert haben. Die Branche geht davon aus, dass sich diese Kostensenkung in den nächsten Jahren weiter fortsetzen wird. Dadurch könnten bereits 2017 die ersten in Deutschland neu installierten Solarstromanlagen ganz ohne Förderung auskommen. Dann wären die Kosten für die EEG-Umlage, die der Stromverbraucher für den Umstieg auf erneuerbare Energien bezahlt, unabhängig von der Photovoltaik.
Die stark gesunkenen Erzeugungskosten und die deutliche Reduzierung der Fördersätze für Solarstrom in den letzten Jahren haben außerdem dazu geführt, dass auch ein weiterer starker Ausbau der Nutzung von Solarstrom in Deutschland auch die Strompreise kaum noch erhöhen wird. „Die Solarenergie kann nicht länger als Buhmann für steigende Strompreise herhalten“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Nach Angaben des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) steigt bei jedem Gigawatt Photovoltaik, das ab 2012 installiert wird, die im EEG geregelte Kostenumlage nur noch um 0,03 Cent pro Kilowattstunde. Spätestens 2013 wird der Solarstrom vom eigenen Hausdach sogar billiger sein als die meisten Haushaltsstromtarife der Energieversorger.
Fünf Gigawatt Zubau in diesem Jahr
Der BSW-Solar erklärt, dass die erzeugte Solarstrommenge zeitgleich mit den sinkenden Kosten für Strom aus Photovoltaik steil ansteigen. In den letzten drei Jahren hat sich die Menge des aus Solaranlagen erzeugten Stroms verdreifacht. Der Anteil am gesamten Bruttostromverbrauch in Deutschland lag im ersten Halbjahr 2011 bei 3,5 Prozent und hat damit die Wasserkraft überholt. Nach Erwartungen des Bundesverbandes soll dieser Anteil bis 2020 auf zehn Prozent steigen. Allein für dieses Jahr rechnet der Branchenverband mit einem Zubau von etwa fünf Gigawatt. In diesem Fall reduziert sich die Solarstromförderung um 15 Prozent. „Solarstrom wird zum Preisbrecher und zur tragenden Säule des Energiesystems der Zukunft. Einem weiteren starken Ausbau der Solarstromnutzung steht nun auch kostenseitig nichts mehr im Wege“, resümiert Carsten Körnig (Sven Ullrich)