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Modulproduktion

NREL bringt neue Qualitätsstandards auf den Weg

Jährlich investieren Kunden auf der ganzen Welt etwa 100 Milliarden US-Dollar in Photovoltaikanlagen. Sie erwarten, dass die Generatoren 20 Jahre lang zuverlässig Strom liefern und auch die Installation so lange hält. Erfahrungen aus den vergangenen Jahren haben aber immer wieder deutlich gemacht, dass es kaum eine Garantie dafür gibt, dass die Investoren und Anlagenbetreiber auch wirklich über die gesamte Lebensdauer Freude an ihrer Anlage haben. Nicht selten sind die Module das Problem. Potenzialinduzierte Degradation, Mikrorisse, Schneckenspuren, Delamination oder auch einfach nur Verfärbungen sind häufige Fehler, die an Modulen auftreten. Das bedeutet, der Anlagenbetreiber muss zusätzlich noch einmal investieren, wenn die Module aufgrund von Herstellungsfehler vor dem Ende der prognostizierten Lebensdauer kaputt gehen. Ärgerlich wird es vor allem dann, wenn die Garantie- und Gewährleistungszeiten abgelaufen sind und der Anlagenbetreiber einen eventuellen Modultausch komplett selbst finanzieren muss. Denn das stellt die Wirtschaftlichkeit der Anlagen schnell grundsätzlich in Frage. Um dem Photovoltaikkunden in dieser Hinsicht mehr Sicherheit zu bieten, hat das National Renewable Energy Laboratory (NREL) in Golden, Colorado, zusammen mit internationalen Partnern neue Qualitätsstandards definiert. Diese Standard ergänzen die bereits bestehende Norm ISO 9001 aus dem Jahr 2008, die bisher als die Grundlage für Modultests und die Anforderungen an die Produktion von Solarmodulen gilt.

Fehlerquellen beseitigen

Die neuen Anforderungen konzentrieren sich auf die Kontrolle der Hersteller bezüglich des Moduldesigns. Es muss garantiert sein, dass die Module auch wirklich über die gesamte zu erwartende Lebensdauer halten. Dies muss dann auch in Verbindung mit den Garantien seitens der Hersteller stehen. Zudem muss der Hersteller absichern, dass sich der Hersteller mit potenziell auftretenden Fehlern durch den Produktionsprozess beschäftigt. Dabei muss er auch die Lieferkette bis zum Kunden mit einbeziehen. Sollte er Fehler aufdecken, muss er diese durch Veränderung des Produktdesigns, der Produktion selbst oder der Lieferprozesse beheben.

Qualitätsniveau halten

Die neuen Standards enthalten zudem erweiterte Voraussetzungen für eine IEC-Zertifizierung des Herstellers. Er muss kontinuierliche Tests durchführen, um sicherzustellen, dass der Produktions- und Lieferprozess ständig auf dem zertifizierten Niveau bleibt und nicht über die Zeit abnimmt. Außerdem muss der Hersteller die Voraussetzungen für die Zurückverfolgung der Produkte über die gesamte Lieferkette verbessern. Die neuen Standards regeln eventuelle Rückrufaktionen, Gewährleistungsansprüche und Positivkontrollen des Produkts. Das sind sozusagen Kontrollen, ob die eingesetzten Methoden zur Qualitäts- und Lebensdauerprüfung auch wirklich geeignet sind. Diese Prüfstandards sind durch die neuen Regelungen, die die NREL jetzt auf den Weg gebracht hat, detailliert definiert, bis hin zu Sonderverfahren wie das Löten der Zellverbinder, die Kontrolle der elektrostatischen Entladung im Produktionsprozess und die Angabe der Nennleistung der Module.

Finanzierungskosten senken

Ziel der neuen Qualitätsstandards ist es, dem Anlagenbetreiber eine gewisse Sicherheit zu bieten, dass sein Generator auch über die prognostizierte Lebensdauer vorgegebene Stromerträge produziert. Das wiederum sichert nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Anlage selbst, sondern senkt auch die Investitionskosten. Denn viele Anlagen werden mit Geld von Banken finanziert. Diese wiederum sichern sich so weit ab, dass die Kredite auch zurückgezahlt werden. Durch verbesserte Qualitätsstandards und Garantiebedingungen werden so auch die Finanzierungskosten für den Anlagenbetreiber geringer. Das wiederum senkt den Preis für Photovoltaikanlagen und kurbelt die Nachfrage an. Deshalb sollten die Hersteller daran interessiert sein, die verschärften Standards der NREL tatsächlich umzusetzen. (Sven Ullrich)