Im Rahmen des Programms sollen die Kosten in allen Unternehmensbereichen überprüft, Überkapazitäten in der Produktion abgebaut und gleichzeitig in Forschung und Entwicklung, neue Technologien sowie nachhaltig in die Qualität der Produkte und Serviceleistungen investiert werden, teilte Senvion mit. Der Vorstand rechne mit Einsparungen von 40 Millionen Euro.
Die geplanten Maßnahmen sollen das Unternehmen zukunftssicher und wieder wettbewerbsfähig machen, was allerdings auch zu einem Abbau in Höhe von rund 780 Stellen führen werde, hieß es weiter. Davon werden vor allem die Standorte in Husum, Trampe und Bremerhaven (Powerblades) betroffen sein, die vor der Schließung stehen. Das Unternehmen kündigte an, zeitnah die vorbereitenden Gespräche mit den Arbeitnehmergremien aufnehmen. Ziel der Verhandlungen sei ein umfassender Interessenausgleich und Sozialplan, um die nötigen Veränderungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten.
„Wir stellen mit dem Programm die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft des Unternehmens“, sagte CEO Jürgen Geißinger. „Der Stellenabbau ist leider unvermeidlich, um das Unternehmen als Ganzes mit seinen dann rund 4.100 Arbeitsplätzen zukunftsfähig zu erhalten. Mit diesem Schritt stellen wir nun die Weichen für unser globales Wachstum in den nächsten Jahren.“
IG Metall kritisert "Kahlschlag"
Die IG Metall kritisiert unterdessen die geplanten Stellenstreichungen. „Ein Kahlschlag auf dem Rücken der Beschäftigten ist kein Zukunftskonzept. Massenentlassungen und die Schließung von nahezu allen Produktionsstandorten in Deutschland bringen das Unternehmen nicht voran“, sagte Meinhard Geiken, Bezirksleiter der IG Metall Küste. „Gefordert ist stattdessen ein nachhaltiges Konzept mit Produkten, die auf dem Markt Erfolg haben und mit denen die durch die EEG-Reform erzeugten Verwerfungen in Deutschland abgefedert werden können.“
„Aus Renditeerwägungen, getrieben vom Finanzmarkt zwei produktiven und erfolgreichen Standorten in Eberswalde und Trampe in Ostbrandenburg mit Schließung zu drohen, macht keinerlei Sinn“, sagte Olivier Höbel, IG Metall Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Senvion steht wirtschaftlich gut da. An diesem Erfolg waren auch die Beschäftigten in Ostbrandenburg beteiligt. Der Verlust von 200 Arbeitsplätzen mit all seinen Folgen für die Arbeitnehmer und ihre Familien wäre für die Region ein erneuter sehr harter Einschnitt.“
Das Zukunftsprogramm sei Teil der Gesamtstrategie des Unternehmens, das das Management bei der Vorlage der Ergebnisse für das Jahr 2016 vorstellen wolle, kündigte Senvion an. In einem schwierigen Marktumfeld mit starkem Preisdruck sowie einer Verschiebung der Absatzmärkte in Richtung der Wachstumsregionen Südamerika und Asien sei das Programm ein Hebel, Senvion auf nachhaltiges profitables Wachstum auszurichten. (Katharina Wolf)