Das Konzept ist in Wirklichkeit das Patent des Holzvergasererfinders Ulrich Finger, das der schwäbische Acht-Mitarbeiter-Betrieb Hagalis nun gebaut hat und vertreibt. Das dezentral in die Firmenkeller oder möglicherweise in Kläranlagenräume einbaubare System kann demnach sowohl trockene Biomasse wie Holzschnitzel, als auch feuchte Biomasse wie Straßenbegleitgrün, Pressrückstände aus der Pflanzenölherstellung oder gar Klärschlamm zu Biomethan oder auch Wasserstoff verarbeiten. Und beide Brennstoffe dann in einem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme umwandeln. Einzig rückstandsfreie Asche soll als Rückstand aus der Verbrennung übrig bleiben. Bei einem schlüssigen Wärmenutzungskonzept, so meldet es Hagalis, sei eine Amortisation nach drei Jahren drin.
Wirtschaftlich ist es dann, wenn Wasserstoff und Methan nicht gespeichert werden müssen, sondern direkt in Energie umgesetzt werden – so jedenfalls funktioniert die Anlage. „Je größer das eingebaute System ist, desto wirtschaftlicher wird es sein“, sagt Hagalis-Geschäftsführer Andreas Schulz. 3.000 Euro pro Kilowatt (kW) elektrischer Leistung verlangen die Südwestschwaben.
Bislang soll es dem Vernehmen nach nur einen weiteren Hersteller gegeben haben, der ein ähnliches Konzept bereits verfolgt hat: Die pleite gegangene bayerische Firma Agnion, die im Frühjahr von der Entrade-Gruppe übernommen worden, einer Holzstromerzeugerin aus Nordrhein-Westfalen.
Es sei mit dem neuen Konzept durchaus möglich, das Methan auch ins Erdgas einzuspeisen und somit die Bio-Methaneinspeisung erstmals auch auf eine breitere Basis im Land zu stellen, sagt Hagalis-Chef Schulz.
(Tilman Weber)