Der Hamburger Betreiber von Solar- und Windparks Capital Stage hat ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für alle Aktie des Konkurrenten Chorus Clean Energy mit Sitz in Neubiberberg bei München angekündigt. Die Hamburger bieten den Aktionären von Chorus Clean Energy fünf eigene Aktien für je drei Aktien des Neubiberberger Unternehmens. Auf der Basis der Schlusskurse der beiden Aktien vom vergangenen Freitag (27. Mai 2016) gewinnen die Aktionäre von Chorus mit dieser Transaktion immerhin 10,65 pro Aktie. Das wäre eine Prämie von etwa 30 Prozent.
Vorstand hat schon zugestimmt
Der Vorstand und der Aufsichtsrat von Chorus Clean Energy hat dem Zusammenschluss beider Unternehmen bereits zugestimmt. Jetzt ist es an der Hauptversammlung der Chorus-Aktionäre, ebenfalls grünes Licht für die Transaktion zu geben. Diese findet am 22. Juni dieses Jahres statt. „Der Zusammenschluss beider Unternehmen ist eine attraktive Gelegenheit für beide Seiten, Kompetenzen zu bündeln und signifikante Größenvorteile zu erzielen“, wirbt Holger Götze, Vorstandsvorsitzender der Chorus Clean Energy, um die Zustimmung der Aktionäre. „Mit vereinten Kräften können wir die Potenziale des Marktwachstums und der Konsolidierung in Deutschland und Europa noch besser nutzen. Das gemeinsame Unternehmen gewinnt zudem aufgrund gestiegener Größe und Liquidität ein geschärftes Kapitalmarktprofil.“
Wachstumsbranche mit zunehmendem Wettbewerb
Immerhin würde mit dem Zusammenschluss einer der größten Betreiber von Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland entstehen. Beide Unternehmen haben zusammen Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von gut 900 Megawatt im Portfolio und ein Marktkapital von 824 Millionen Euro. Zudem erweitere das kombinierte Unternehmen seine geographische Reichweite und profitiere von finanzielle und operativen Synergien, betont der Vorstand von Chorus Clean Energy. Das wird bei zunehmendem Wettbewerb und dem Rückgang des Zubaus von Anlagenleistung vor allem im Segment Photovoltaik immer wichtiger.
Energieverkauf als Kerngeschäft
Bisher waren beide Unternehmen auch einzeln sehr gut aufgestellt. So konnte Chorus Clean Energy im vergangenen Jahr seinen Konzernumsatz mit den 63 Solar- und Windparks im Bestand um 6,5 Prozent auf 58,6 Millionen Euro steigern. Das ist ein Gewinnwachstum von 5,3 Prozent auf 45,7 Millionen Euro. Den größten Teil des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen mit dem Verkauf von Strom aus den Kraftwerken. Der kleinere Teil entfällt bisher noch auf das Dienstleistungsangebot an andere Anlagenbetreiber. Immerhin flossen im vergangenen Jahr 392,5 Millionen Kilowattstunden aus den Anlagen im Portfolio ins Netz. Den größten Teil der Anlagen betreibt das Unternehmen in Deutschland. Nur 30 Prozent der Anlagenleistung im Bestand der Neubiberberger stehen in Frankreich, Italien, Österreich und Finnland.
Sattes Wachstum im vergangenen Jahr
Capital Stage hingegen war bisher vor allem in Deutschland, Frankreich, Italien und Großbritannien unterwegs. Die Hamburger haben im vergangenen Jahr ihren Umsatz sogar um 56 Prozent auf 112,8 Millionen Euro gesteigert. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Jahr 2014 in der gleichen Größenordnung auf 836,8 Millionen Euro. Insgesamt haben sie Analgen mit einer Gesamtleistung von 575,9 Megawatt im Bestand. (Sven Ullrich)