Mehr als 34.000 GWh Strom mussten im vergangenen Jahr wegen Netzengpässen abgeregelt werden. Damit lag die Strommenge 4,6 Prozent über der des Vorjahres: 2022 waren es noch 32.772 GWh gewesen. Gleichzeitig sanken die Kosten fast um ein Viertel. Während 2022 insgesamt 4,2 Milliarden Euro gezahlt wurden, waren es im vergangenen Jahr nach vorläufigen Berechnungen, die die Bundesnetzagentur auf ihrer Webseite SMARD veröffentlicht hat, 3,1 Milliarden Euro.
Gut 9.700 GWh Windstrom abgeregelt
Netzengpassmanagement wird immer dann nötig, wenn die vorhandenen Stromleitungen die Menge an gewonnener Energie nicht zu den Verbrauchern transportieren können. Dann wird beispielsweise die Einspeisung einer Windenergieanlage vor dem Engpass reduziert und hinter dem Engpass einer anderen Anlage erhöht. Kosten entstehen, weil der abgeregelte Strom vereinfacht gesagt doppelt bezahlt werden muss: Die Betreiber der gedrosselten Anlagen erhalten eine Entschädigung, die zusätzlich gelieferte Strommenge auf der anderen Seite des Netzengpasses muss ebenfalls vergütet werden. Langfristig soll der Ausbau der Stromnetze die Maßnahmen reduzieren.
Mit 5.729 GWh und 3.980 GWh waren Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen die am meisten abgeregelten Energieträger, heißt von der Bundesnetzagentur. Im Vergleich zum Vorjahr ist ihre Abregelung um 38 bzw. 25 Prozent angestiegen. 704 GWh aus Phtovoltaikanlagen passten nicht mehr ins Netz. Zum Ausgleich wurden Steinkohle- und Gaskraftwerke mit 5.460 GWh und 3.224 GWh am häufigsten erhöht.
Mehr Anlagen, mehr Wind, mehr Abregelung
Grund für die Abregelungen der Windparks an Land ist laut Bundesnetzagentur die gestiegene Einspeisung im Jahr 2023, die 18 Prozent über dem Wert des Vorjahres lag. Neben dem Ausbau (+2,3 GW gestiegene installierte Leistung) habe insbesondere ein im Vergleich zum Vorjahr höheres Windaufkommen hierzu beigetragen. Offshore-Windparks wurden hingegen abgeregelt, weil so eine hohe und direkte wirkende Engpassentlastung zu erreichen sei.
Dass trotz der erhöhten die Kosten sanken, sei auf die niedrigen Brennstoffkosten zurückzuführen so die Bundesnetzagentur. Gleichzeitig weist sie daraufhin, dass trotz der hohen abgeregelten Strommengen lediglich vier Prozent der erzeugten Strommenge aus Erneuerbaren verloren gingen. 96 Prozent seien transportiert und von den Letztverbrauchern genutzt worden. (kw)
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