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Studie des Umweltbundesamtes

Freiwillige CO2-Kompensation beliebt wie nie

Früher kannten nur Insider die Online-Plattform Atmosfair, auf der man seinen Flug neutralisieren konnte. Doch inzwischen ist der moderne Ablasshandel in Schwung gekommen. Heute ist es nichts Ungewöhnliches, wenn wird durch einen Mausklick beim Buchen einer Flugreise gleich unseren dabei verursachten CO2-Ausstoß für ein paar Euro extra kompensieren können. Von diesen und ähnlichen bequemen Angeboten zur Treibhausgas-Kompensation machen tatsächlich auch viele Deutsche Gebrauch. Entsprechend hat sich auch der Markt der Anbieter vergrößert.

Eine gerade veröffentlichte Studie der Institute Adelphi und Sustainable für die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) im Umweltbundesamt hat den freiwilligen Kompensationsmarkt untersucht und dabei gefragt, wie zukunftsfähig er ist. Wie sieht es mit der Qualität der Angebote aus? Immerhin gibt es hier kein Anerkennungsverfahren und keinen einheitlichen Standard.

Bevorzugt nachgefragte nach bestimmten Projektkategorie - erneuerbare Energien sind ganz weit vorn. - © Grafik: adelphi/sustainable 2014
Bevorzugt nachgefragte nach bestimmten Projektkategorie - erneuerbare Energien sind ganz weit vorn.

Ergebnis der Studie „Aktualisierte Analyse des deutschen Marktes zur freiwilligen Kompensation von Treibhausgasemissionen“, die hier abrufbar ist: Im Vergleich zum Verpflichtungsmarkt ist der freiwillige Markt sogar kristenfester. Die Autoren kommen zu dem Schluss dass freiwillige Treibhauskompensation als weiteres Klimaschutzinstrument maßgeblich zur effizienten Vermeidung von Emissionen beitragen kann, ohne dass dies gegenüber dem Verpflichtungsmarkt notwendiger Weise mit Qualitätseinbußen einhergehen muss. Allerdings sei die Transparenz der entstehenden Kosten verbesserungsfähig. Das Umweltbundesamt hatte zuletzt 2010 eine Studie dieser Art veröffentlicht.

Mehr als 46 Prozent der Teilnehmer nannten Deutschland als erste Präferenz für das Herkunftsland der von ihnen verwendeten Zertifikate. - © Grafik: adelphi/sustainable2014
Mehr als 46 Prozent der Teilnehmer nannten Deutschland als erste Präferenz für das Herkunftsland der von ihnen verwendeten Zertifikate.

Das gesamte Handelsvolumen 2013 der befragten elf Marktteilnehmer, die einen freiwilligen Handel anbieten, beträgt 1,4 Millionen Tonnen CO2. Die Vorgängerstudie von 2010 eignet sich die beschriebenen Handelsvolumina nur eingeschränkt, weil die Rücklaufquote in Bezug auf das Volumen für die Betrachtungsperiode 2007 bis 2009 geringer war. Geschätzt wurde für 2008 ein Anteil von ein bis zwei Prozent des internationalen Kompensationsvolumens von 123 Millionen Tonnen. Das heißt für Deutschland 1,2 bis 2,4 Millionen Tonnen. Doch die Zahlen sind wie gesagt Schätzbeträge. Und die Autoren kommen zu dem Schluss, dass der Markt tatsächlich seit 2008 stark gewachsen ist.

Weitere interessante Aspekte, die in der Studie angeschnitten werden, betreffen die Anbieterseite, aber auch die Nutzer: Wer kompensiert wo? Unternehmen sind für etwa 80% der Nachfrage nach Zertifikaten verantwortlich und damit mit Abstand die wichtigste Gruppe. Fast 50 Prozent der Nachfrager geben Deutschland als erste Präferenz für das Herkunfts-land der Zertifikate an. Diesem Anteil stehen nur knapp zehn Prozent der tatsächlichen Stilllegungen von Emissionsgutschriften gegenüber. Wie teuer darf es sein? Die Teilnehmer der Umfrage, die nicht kompensieren, begründen dies am häufigsten finanziell. (Nicole Weinhold)