Wieder mal ganz umsonst gesorgt – so könnte man die Ergebnisse der aktuellen BDEW-Umfrage unter Elektroautofahrern zusammen fassen. Denn: Sahen diese vor dem Kauf eines E-Autos die generelle Reichweite und das Laden zuhause als die größten Probleme an, löste sich die Sorge nach dem Kauf in Luft auf. Nach drei Jahren Fahrpraxis mit dem E-Mobil ist die Reichweite lediglich für acht Prozent noch ein Thema, das Laden zuhause nur noch für sechs Prozent. Größtes Problem? 36 Prozent nannten die Anschaffungskosten.
Befragte sehen Laden als kein Problem mehr an
Ebenso wurden die 3.000 E-Mobilisten gefragt, wie sie das Laden im Vergleich zum Tanken bewerten. Überraschende Antwort: Eine Mehrheit von 62 Prozent findet Laden in Summe besser als Tanken. 24 Prozent sehen keinen Unterschied und nur 11 Prozent finden Tanken besser als Laden.
Hinsichtlich der Entwicklung des öffentlichen Ladens in den letzten zwölf Monaten sah eine Mehrheit der Befragten (56 %) einen deutlich positiven Trend. Insbesondere die Anzahl der öffentlichen Schnelllader und der Normallader habe sich verbessert, ebenso die Standorte und Lade-Apps.
Nebenbel Laden erfreut sich großer Beliebtheit
Die E-Autofahrerinnen und -fahrer wurden auch befragt, wie häufig ihrer Erfahrung nach alle Ladepunkte an bestimmten Standorten belegt waren. Die Einschätzung war, dass sowohl zuhause (das schließt auch Mehrfamilienhäuser ein) als auch an Schnellladern unterwegs das Laden fast immer sofort möglich war. Diese beiden Arten von Ladeangeboten messen die E-Mobilisten die größte Bedeutung bei. Die höchste Belegung wurde bei Kundenparkplätzen wahrgenommen. Das „nebenbei Laden“ erfreut sich offensichtlich einer besonders hohen Beliebtheit. Genau an diesen attraktiven Standorten werde das Ladeangebot aktuell massiv weiter ausgebaut, kommentiert der BDEW.
Mehr Lademöglichkeiten wünschen sich die Befragten vor allem in Wohngebieten (68 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr wächst jedoch der Wunsch nach Schnellladern überproportional, sowohl innerorts (+23 Prozent) als auch entlang der Fernstraßen (+19 Prozent). Hier zeigt sich sowohl die technologische Entwicklung bei den Fahrzeugen als auch die positive Erfahrung beim Schnellladen, was die die Nachfrage steigert.
„E-Autos müssen günstiger werden“
„Elektromobilität ist im Alltag vieler Menschen angekommen“, erklärt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Trotz der zunehmend breiteren Nutzergruppe ist der Blick auf das Laden positiv. Das zeigt: Elektromobilität ist nicht nur etwas für Technik-Enthusiasten, sondern absolut alltagstauglich.“ Von der Politik erwarte sie ein klares Bekenntnis zu dem 15 Millionen- E-Auto-Ziel bis 2030. „Mit den aktuellen Rahmenbedingungen werden wir nur auf acht bis zehn Millionen E-Pkw bis 2030 kommen“, kritisierte Andreae. „Die Nutzerbefragung, die vor allem bei den Anschaffungspreisen ein Problem sieht, gibt da einen wertvollen Fingerzeig, was Kern der 15 Millionen-E-Auto-Strategie sein muss: E-Autos müssen im Vergleich zu Verbrennern günstiger werden.“ (kw)
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