Deutschland müsse der Tatsache Rechnung tragen, dass das Energiesystem viel komplexer wird durch einen höheren Anteil Erneuerbarer, sagt Georg Menzen. „Wir sind bei Antritt der neuen Bundesregierung damals aufgefordert worden, den bisherigen Pfad der Energieforschung fortzusetzen“, berichtet der Mitarbeiter im Bundeswirtschaftsministerium während einer Veranstaltung des Deutsch-französischen Büros für erneuerbare Energien. Er fügt an: „Was die Fördermittel anbetrifft, sind wir auf einem sehr hohen Niveau.“
Es gab in jüngster Zeit die Diskussion, ob ein neues Energieforschungsprogramm aufgenommen wird. Das sei nicht der Fall, so Menzen. „Das 2011 in Kraft getretene Programm läuft weiter, wir versuchen diese Programme immer über fünf bis sechs Jahre laufen zu lassen.“ Dennoch müsse man Anpassungen vornehmen. „Wir haben das Thema Netz stark aufgegriffen.“ Eine neue Initiative stehe an zum Thema Solar Buildings und Solarstädte, die Anfang nächsten Jahres beginnt.
95 Prozent fossile Kraftstoffe im Straßenverkehr
Menzen erinnert daran, dass der Anteil des Erdöls am Verkehr immer noch 95 Prozent ausmacht. „Das ist ein Problem, wenn wir unsere Ziele schaffen wollen. Die Emissionen im Verkehr sind zwischen 1990 und heute um 20 Prozent gestiegen. Die Speicherung ist ein wichtiger Teil der Energiewende, und da ist Wasserstoff ein idealer Speicher. Vor allem können wir den im Verkehr einsetzen. So können wir den Anteil erneuerbarer Energien erhöhen und einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung im Verkehr leisten.
Laut einem Strategiepapier der NOW GmbH, Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sieht die Entwicklung eines Nationalen Innovationsprogramms für Wasserstoff und Brennstoffzellen über 2016 hinaus wie folgt aus.
Meilensteine 2023:
1. Brennstoffzelle für den Transportsektor: Mehr als eine halbe Million Brennstoffzellenautos sind in den Straßenverkehr integriert. Außerdem 2.000 Busse mit dieser Technologie für den öffentlichen Transport.
2. Wasserstofftankstellen-Infrastruktur: 500 öffentliche Tankstellen über Deutschland verteilt.
3. Wasserstoff- Produktion, -Speicherung und –Vermarktung: 1.500 Megawatt Elektrolyse-Kapazität aus Erneuerbare
Die Unterstützung der technologischen Basis wird weiterhin stattfinden. Auch die Fortsetzung der bisherigen Maßnahmen des Nationalen Innovationsprogramms: Dazu gehört die Forschung und Technologieentwicklung im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms des Wirtschaftsministeriums, außerdem die Demonstration und Marktvorbereitung des Bundesverkehrsministeriums.
„Deutschland kann die Herausforderungen meistern“, meint Menzen. „Nichtsdestotrotz kann die Implementierung der Wasserstofftechnologie fehlschlagen, wenn wir es nicht schaffen, eine EU-weite Wasserstoffinfrastruktur aufzubauen.“ Dazu hat es ein erstes Treffen gegeben. Wasserstoff-Fahrzeuge werden die gekauft, wenn die Benutzer sie auch außerhalb Deutschlands verwenden können. Eine europäische Zusammenarbeit ist als bei Wasserstoff und Brennstoffzelle elementar. (Nicole Weinhold)