Der Fachverband fordert, dass auch nach der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im nächsten Jahr der NawaRo-Bonus in Höhe von sieben Cent pro Kilowattstunde Strom aus Biogas beibehalten bleibt. Nach dem EEG wird der NawaRo-Bonus in Höhe von sieben Cent pro Kilowattstunde Betreibern von Anlagen bis 500 Kilowatt elektrische Leistung zusätzlich zur Grundvergütung gezahlt. Der NawaRo-Bonus wird dann gezahlt, wenn in den Biogasanlagen ausschließlich nachwachsende Rohstoffe gemäß der Positivliste des EEG eingesetzt werden. Zu diesen zählen auch Energiepflanzen, zum Beispiel Mais.
In Aussicht: weniger Vergütung, weniger Boni
Damit stellt sich der Fachverband erneut Forderungen aus der FDP und der CDU entgegen, die den Bonus für nachwachsende Rohstoffe (NawaRo-Bonus) abschaffen will. Die niedersächsische Landesregierung vertritt die Ansicht, dass der NawaRo-Bonus zu einem starken Ausbau des Anbaus von Energiepflanzen, hauptsächlich Mais, in Deutschland geführt habe und hat eine Bundesratsinitiative mit dem Ziel gestartet, die Biogasvergütung noch in diesem Jahr abzusenken. Umweltminister Norbert Röttgen und Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner hatten jüngst in Aussicht gestellt, dass sich die Biogasbranche im nächsten Jahr auf niedrigere Vergütungssätze und den Wegfall von Boni wird einstellen müssen.
Neujustierung des Güllebonus statt Abschaffung des NawaRo-Bonus
Der Fachverband bestätigte bereits im November in seinem Positionspapier zur EEG-Novelle 2011/2012, dass es in drei bis vier Regionen zu Fehlentwicklungen gekommen sei. Es handele sich dabei um die Viehhaltungshochburgen Deutschlands, zum Beispiel in Niedersachsen, wo es zu einer Konkurrenzsituation zwischen Biogas und der Veredelungswirtschaft um Agrarfläche gekommen sei. Der vermehrte Anbau von Mais dort sei aber nicht auf den NawaRo-Bonus zurückzuführen sondern auf die mögliche Kumulation von NawaRo-Bonus mit dem Güllebonus in Höhe von vier Cent pro Kilowattstunde auf die gesamte Strommenge. Der Verband schlägt für die Novelle des EEG vor, den Güllebonus vom NawaRo-Bonus abzukoppeln, ihn also auch für Anlagen gelten zu lassen, die biogene Abfälle vergären und dass der Bonus in jedem Fall allein für den Strom gezahlt wird, der aus Gülle erzeugt wurde.
Das Ausland guckt
Gottfried Gronbach, Geschäftsführer der Novatech GmbH, einem Biogasanlagenbauer und Erneuerbare-Energien-Projektierer aus dem Baden-Württembergischen Wolpertshausen sowie Präsidiumsmitglied im Fachverband Biogas weist darauf hin, dass mit der anstehenden Novelle auch ein wichtiges Zeichen für das Ausland gesetzt werde. Als Vorreiter in Sachen regenerative Energienutzung schauten viele Länder auf die Entwicklung in Deutschland, sagte Gronbach. Mit der falschen Weichenstellung könnte sich der Weltmarktführer in Sachen Erneuerbare Energien das Wasser selbst abgraben, mahnte er. Dies wäre schlecht auch für die deutsche Biogasbranche, die Weltmarktführer für landwirtschaftliche Biogasanlagen sei und heute schon 16 Prozent ihres Umsatzes im Ausland tätige, sagte Gronbach. (Dittmar Koop)