Die deutschen Installationsbetriebe haben im vergangenen Jahr mehr als eine Million neue Solaranlagen errichtet. Allein die neu gebauten Photovoltaikanlagen – sowohl auf Dächern als auch auf der Freifläche – erreichen eine Gesamtleistung von 14 Gigawatt, wie der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) auf Basis der Meldedaten im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur berichtet. Dazu kommen noch viele Solarthermieanlagen.
Das ist mehr als jemals zuvor. Der Photovoltaikmarkt hat damit gegenüber dem Jahr 2022, als 7,5 Gigawatt neu installiert wurden, um 85 Prozent zugelegt. Damit sind inzwischen etwa 3,7 Millionen Photovoltaikanlagen in Deutschland in Betrieb. Diese haben im vergangenen Jahr 62 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Das sind rund zwölf Prozent des gesamten Stromverbrauchs in Deutschland.
1,5 Millionen Hauseigentümer planen Solarinvestition
Der BSW Solar rechnet für 2024 mit einer anhaltend hohen Nachfrage. Er begründet dies mit weiter steigenden Strompreisen und attraktiven Förderkonditionen. Außerdem hat der Branchenverband im Dezember eine Umfrage unter gut 1.000 privaten Immobilienbesitzern durchgeführt. Das Ergebnis: Im Jahr 2024 planen 16 Prozent der befragten Hauseigentümer die Errichtung einer Solaranlage auf ihrer Dachfläche innerhalb der nächsten zwölf Monate. Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Privatgebäude sind das etwa 1,5 Millionen Hauseigentümer, die auf Solarstrom umsteigen wollen.
Die Hälfte entstand auf privaten Hausdächern
Allein das wird für einen anhaltenden Solarboom sorgen, den der BSW Solar auch für 2024 erwartet. Denn allein die Hauseigentümer haben mit sieben Gigawatt etwa die Hälfte der gesamten neu installierten Leistung gebaut. Das ist ein Plus von 135 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Auch der Bau von Solarparks konnte um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegen. Denn 2023 wurden 4,3 Gigawatt der neuen Solarleistung auf der Freifläche errichtet. Das ist etwa 31 Prozent des Gesamtzubaus.
Gewerblicher Solarmarkt um 75 Prozent gewachsen
Auch für dieses Segment erwartet der BSW Solar 2024 – genauso wie für das Segment der privaten Dachanlagen – einen weiteren Zuwachs. Vorausgesetzt, der Bundestag verabschiedet endlich das erste Solarpaket und damit die Ausweitung der Flächenkulisse und die Verbesserung der Förderkonditionen für die Freiflächenanlagen. Das erste Solarpaket sollte nach Erwartungen des BSW Solar auch die Investitionen in Solaranlagen auf Gewerbedächern weiter beschleunigen. Auf Firmendächern wurden 2023 mit rund 2,5 Gigawatt 18 Prozent der neu installierten solaren Kraftwerksleistung installiert. Das ist immerhin ein Wachstum um etwa 75 Prozent gegenüber dem Jahr 2022.
Bürokratieabbau darf nicht ins Stocken geraten
„Als Solarwirtschaft werden wir weiterhin unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten und die Regierungsziele bei der Photovoltaik einlösen“, zeigt sich Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW Solar, zuversichtlich. Damit die ehrgeizigen Wachstumsziele auch in den Folgejahren erreicht werden, dürfe der Bürokratieabbau jetzt aber nicht ins Stocken geraten, erklärt Körnig unter anderem mit Blick auf das noch fehlende erste Solarpaket, das immer noch nicht verabschiedet ist. „Weitere Maßnahmen zur Verfahrensbeschleunigung sind erforderlich, um die Strom- und Wärmenetze schneller zu ertüchtigen, mit noch höheren Solaranteilen zu speisen und diese mit Hilfe größerer Speicherkapazitäten jederzeit verfügbar zu machen“, betont Carsten Körnig.
Mit welchen Erwartungen die Hersteller von Photovoltaik- und Speicheranlagen in das neue Jahr starten, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Falls Sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern. (su)