Der Andrang bei den Versteigerungen von Marktprämien für Strom aus Solarparks wird immer größer. Das zeigt auch wieder die jüngste Auktion dieser Art, die die Bundesnetzagentur durchgeführt hat. Selbst die gestiegenen Ausschreibungsmengen reichen nicht aus, um die Projekte abzusichern, die schon geplant sind. Immer wieder muss die Bundesnetzagentur den Planern und Investoren eine Absage erteilen.
Fünf Runden mit über vier Gigawatt Gebotsmenge
Auch bei der letzten Ausschreibung, die am 1. Dezember 2024 beendet wurde und deren Ergebnisse jetzt bekannt gegeben wurden, ging die Hälfte der Gebote leer aus. „Die eingegangene Gebotsmenge bei der Freiflächenausschreibung übersteigt das Ausschreibungsvolumen erneut sehr deutlich“, resümiert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. Inzwischen ist es die fünfte Runde, bei der Gebote mit einem Umfang von mehr als vier Gigawatt bei der Behörde eingegangen sind. Diese vier Gigawatt treffen in den letzten beiden Fällen auf ein Ausschreibungsvolumen von knapp 2,15 Gigawatt.
242 Anlagen bekommen eine Marktprämie
Tatsächlich haben an der vergangenen Auktion 524 Projekte mit einer Gesamtleistung von 4,708 Gigawatt teilgenommen. Mehr als die Hälfte davon ist leer ausgegangen – selbst wenn man die 45 Gebote ausschließt, die von der Auktion wegen Formfehlern ausgeschlossen wurden. Denn die Bundesnetzagentur konnte nur 242 Projekten mit einer Gesamtleistung von 2,148 Gigawatt eine Marktprämie zusichern.
Preisdruck für die Projektierer
Die enorm hohe Konkurrenz steigert den Druck auf die Projektentwickler und EPC-Unternehmen, die Preise weiter zu senken. Darunter leidet die Planung neuer Projekte. Ob dies ein Zeichen ist, dass der Förderbedarf von neuen Freiflächenanlagen tatsächlich sinkt, wie es Klaus Müller erklärt, bleibt fraglich. Denn die Modulpreise haben sich gerade stabilisiert und auch die Arbeitskraft wird teurer. Es besteht die Gefahr, dass die sinkenden Gebote von Marktprämien nur an der Marge der EPC nagen.
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Brüssel blockiert weiter
Denn die gesunkenen Gebotswerte sind bisher kein Ergebnis der Regeländerungen. Denn die im Solarpaket aus dem April des vergangenen Jahres vorgesehene Anhebung der maximalen Leistung eines Einzelprojekts von 20 auf 50 Megawatt darf weiterhin nicht angewendet werden. Schließlich hat die Europäische Kommission dieser Regelung immer noch nicht zugestimmt. Eine Anhebung der Leistung einer Einzelanlage könnte Skalierungseffekte auslösen, die die Projekte wieder attraktiver machen würden.
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Im Gegensatz dazu mussten die Projektierer aber die im Solarpaket vorgesehenen Mindestkriterien für den Naturschutz erfüllen. Diese Kriterien verbessern die Vereinbarkeit von geförderten Freiflächenanlagen mit Natur und Landschaft weiter, erhöhen aber auch die Kosten für die Projekte, die sich in den Zuschlagswerten nicht abbilden.
Gebotspreis um sechs Prozent gesunken
Klar ist, dass aufgrund des Drucks die Gebotspreise weiter gesunken sind. „Der anhaltend hohe Wettbewerb sorgt für eine weitere Reduktion der Zuschlagswerte“, sagt Klaus Müller. Die Projekte schwanken zwischen 3,88 und 4,95 Cent pro Kilowattstunde. In der Vorrunde lag diese Spannbreite noch zwischen 4,50 und 5,24 Cent pro Kilowattstunde. Dies wirkt sich auch auf den mengengewichteten Zuschlagswert aus, der bei 4,76 Cent pro Kilowattstunde liegt. Das sind sechs Prozent weniger als noch in der vorangegangenen Auktion, als dieser Wert bei 5,05 Cent pro Kilowattstunde lag. Damit liege dieser durchschnittliche Wert der Marktprämie auf dem gleichen Niveau wie 2019, als die Ausschreibungsmengen noch viel niedriger, die Überzeichnung der Auktionen aber ebenso hoch war.
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Bayern bekommt die meisten Zuschläge
Wie in den vergangenen Gebotsrunden gingen die meisten Zuschläge wieder nach Bayern. Dort bekommen 120 Projekte mit einer Gesamtleistung von 916 Megawatt eine Marktprämie. Weit abgeschlagen liegt auf dem zweiten Platz Schleswig-Holstein mit 21 Zuschlägen für 176 Megawatt Anlagenleistung. Baden-Württemberg hat zwar mit 20 Zuschlägen zwei Projekte mehr als Niedersachsen, die eine Marktprämie erhalten. Doch die bezuschlagte Leistung im Ländle liegt mit 176 Megawatt unter den 1292 Megawatt, die in Niedersachsen mit einer Marktprämie bedacht werden. Auch Brandenburg ist mit 13 Projekten mit einer Gesamtleistung von 170 Megawatt wieder vorn mit dabei.