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Thorsten Blanke von Belectric: „Das Entscheidende ist die Stromnachfrage“

Die Rahmenbedingungen in Deutschland für Solaranlagen sind in den vergangenen Monaten etwas besser geworden. Mit welcher Marktentwicklung rechnen Sie für die nächste Zeit?

Dr. Thorsten Blanke: Um ehrlich zu sein: Wirklich große Verbesserungen in unserem Segment der Freiflächensolarparks sehen wir nicht. Einige Faktoren führen dazu, dass sehr viele Solarprojekte kaum noch rentabel sind. Zu diesen Faktoren gehören insbesondere die vielen Stunden mit negativen Strompreisen sowie niedrige PPA- beziehungsweise Strompreise.

Das klingt nicht sehr optimistisch. Worauf führen Sie diese Prognose zurück?

Dieses Feedback geben uns Investoren – es basiert auf der allgemeinen Stimmung im Markt. Der Preisdruck auf das EPC-Geschäft in Deutschland ist immens hoch. Offiziell sehen die Zubauzahlen noch gut aus. Für August und September zeigt sich aber schon ein negativer Trend. Die Zubauzahlen sind weit entfernt von den politischen Zielen, und es ist nicht zu erwarten, dass sich dieser Trend umkehren, sondern eher verstärken wird.

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Wie wirken sich die erhöhten Ausschreibungsmengen auf die Nachfrage aus?

Für viele Investoren ist das EEG inzwischen wieder ein Must-have, da etwa Phasen negativer Strompreise die Förderzeit verlängern. Das EEG ist aktuell also nach wie vor notwendig, um überhaupt einen weiteren Ausbau zu erzielen. Die Kosten dafür belasten Steuerzahler. Daraus folgen auch zunehmend Akzeptanzprobleme im Kontext der Erneuerbaren, was das Geschäft belastet.

Welche Entwicklung sehen Sie bei alternativen Vermarktungsmodellen wie PPA – sowohl Onsite als auch Offsite?

Bei der Vermarktung über PPA ist die Wirtschaftlichkeit der Solarparks grenzwertig und kaum noch gegeben. Entscheidend ist hier, welche Regelungen in Bezug auf Zeiten mit negativen Strompreisen getroffen werden.

Belectric nimmt vier Solarparks in Deutschland in Betrieb

Welche Punkte sind aus Ihrer Sicht für einen weiteren Zubau noch an Rahmenbedingungen notwendig?

Das Entscheidende ist die Stromnachfrage. Das Thema Großspeicher- und Batterieausbau ist in diesem Zusammenhang existenziell. Es muss aufhören, dass Geld für nicht produzierten Strom ausgegeben wird. In Speicher zu investieren, ist der wirtschaftlichere und systemdienliche Ansatz.

Die Regelungen fürs Repowering und Revamping wurden verbessert. Wie wirkt sich das auf die Nachfrage nach einer Optimierung von Anlagen aus?

Wir nehmen noch keine nennenswerte Nachfrage wahr. Am Ende ist auch Repowering eine Frage der Wirtschaftlichkeit für den Eigentümer.

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Unter welchen Voraussetzungen würden Sie das Repowering einer Solaranlage empfehlen?

Auch hierbei gilt: Der Netzanschluss muss mehr Strom aufnehmen können. Denn Repowering ist nur dann attraktiv, wenn mehr Erlöse für den Eigentümer der Anlage entstehen.

Die Fragen stellte Sven Ullrich