Das vom Bundesverband Windenergie (BWE) angestrebte Ziel, zwei Prozent der Fläche des Bundes für Windenergieprojekte zu erschließen, ist prinzipiell machbar. Das geht aus einer Studie des Fraunhofer Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) hervor, die der BWE in Auftrag gegeben hat. Das Fraunhofer Institut hat ermittelt, dass sich rund acht Prozent der Landesfläche außerhalb von Wäldern und Schutzgebieten für den Ausbau der Onshore-Windenergie eignen. Dabei liegen die größten Flächenpotenziale in Niedersachsen, Bayern und Mecklenburg-Vorpommern.
Im Zwei-Prozent-Szenario für jedes Bundesland findet sich in Bayern der größte Bedarf an neuen Windflächen. Rund 41 Gigawatt (GW) ließen sich dort insgesamt installieren, gefolgt von Niedersachsen (26 GW) und Baden-Württemberg (23 GW). Der Zubau neuer Windparks auf zwei Prozent der Landesfläche ergäbe eine Gesamtleistung von 189 Gigawatt, was dem siebenfachen der derzeit installierten Leistung in Deutschland entspricht.
In die Analyse flossen Winddaten des Deutschen Wetterdienstes ein. IWES berücksichtigte ausschließlich Standorte, die mindestens 1600 Volllaststunden im Jahr bieten. Das Mittel der Volllaststunden der untersuchten Standorte liegt laut Studie bei 2071 Volllaststunden, wobei Rotordurchmesser und Nabenhöhe für eine bestmögliche Windernte stets den vorherrschenden Windpotenzialen angepasst werden müssen. Das Leistungsmodell beruht auf einem Ausbau der Standorte mit Anlagen der Drei-Megawatt-Klasse. Insgesamt ließen sich mit den 189 Gigawatt jährlich 390 Terawattstunden Energie produzieren, was 65 Prozent des bundesweiten Bruttostromverbrauchs entspreche.
Die Studie berücksichtigt die nötigen Abstände zwischen den Windenergieanlagen eines Windparks und die geforderten Abstandskriterien zu Siedlungen sowie andere einschränkende Faktoren, wie Gehöfte und Radaranlagen der Bundeswehr. Die theoretische Ausbaugrenze von acht Prozent der Landesfläche schließt eine Bebauung von Wäldern und Schutzgebieten aus. Würden alle möglichen Flächen inklusive dieser restriktiven Gebiete für den Ausbau zugelassen, wären theoretisch 22 Prozent der Fläche des Bundes für die Windenergie nutzbar.
Denny Gille