Aus den aktuellen Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) geht hervor, dass in Deutschland im Juni so viel Solarstrom erzeugt wurde wie nie zuvor. Insgesamt speisten die Photovoltaikanlagen auf Deutschlands Dächern und Freiflächen 4.309 Gigawattstunden Sonnenstrom ins Netz ein. Das sind fast 20 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.
Spitzenwert von über 40 Prozent
Einen neuen Rekord haben die Solarstromanlagen laut Internationalem Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster am 17. Juni dieses Jahres aufgestellt: Insgesamt 23 Gigawatt Solarstromleistung produzierten sauberen Sonnenstrom. Das sind über zwei Drittel der insgesamt in Deutschland installierten Leistung von etwa 34 Gigawatt. Schon einen Tag zuvor lieferten Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 20,3 Gigawatt Strom. Das waren 41,2 Prozent der gesamten Kraftwerksleistung zur Spitzenzeit, die an diesem Tag benötigt wurde. Dazu kamen noch 9,3 Gigawatt Windenergieleistung, was insgesamt etwa 20 Prozent der Kraftwerksleistung zu diesem Zeitpunkt waren. „Es gibt derzeit kein Land auf der Welt, in dem Wind- und Solaranlagen über 60 Prozent der für die Stromversorgung benötigten Kraftwerksleistung sicherstellen können“, sagte IWR-Direktor Norbert Allnoch. „Die Daten widerlegen eindrucksvoll die im Zuge der Energiewende immer wieder vorgetragenen Befürchtungen, dass eine Stromversorgung mit so viel Wind- und Solaranlagen in einem Industrieland wie Deutschland nicht funktionieren kann.“ Für die konventionellen Kraftwerke blieb an diesem Tag noch eine Leistung von 18,9 Gigawatt übrig – ein Anteil von knapp 39 Prozent.
Mehr erwartet
Diese Rekordwerte dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wegen des erneuten Rekordzubaus im vergangenen Jahr ein viel besseres Ergebnis erwartet wurde. Die geringe Sonneneinstrahlung in den ersten Monaten, vor allem im Januar, Februar und Mai, machten den Betreibern der Solarstromanlagen einen Strich durch die Rechnung. Deshalb betrug die solare Stromerzeugung nur 14.153 Gigawattstunden im ersten Halbjahr. Sie lag mit einem Plus von 0,2 Prozent nur geringfügig über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Zubau schleppend aber kontinuierlicher
Auch der Photovoltaikzubau geht im ersten Halbjahr schleppend voran. Bis Ende Mai gingen Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 1,49 Gigawatt ans Netz. Das ist ein durchschnittlicher Zubau in den ersten fünf Monaten des Jahres von knapp 298 Megawatt pro Monat. Sollte der Markt bis zum Jahresende nicht wieder Fahrt aufnehmen, würde der Gesamtzubau für 2013 bei 3,57 Gigawatt liegen und läge damit nur leicht über den von der Bundesregierung anvisierten Ausbaukorridor. Allerdings hat die monatliche Absenkung der Vergütung zur Folge, dass sich der Ausbau der Photovoltaik kontinuierlicher entwickelt. Der liegt zwischen 211 Megawatt im Februar und 368 Megawatt im April. Auch die durchschnittliche Anlagenleistung ist von 31,3 Kilowatt im vergangenen Jahr auf 27,5 Kilowatt in diesem Jahr leicht gesunken. (Sven Ullrich)