Insgesamt 101 der von der Exportinitiative im Auftrag der Deutschen Energie-Agentur (Dena) untersuchten Länder sind für die Photovoltaikbranche potenziell gute Zielmärkte. Neben den etablierten Absatzmärkten in Europa, Australien und Japan mit einer bisher schon hohen installierten Leistung und einer guten Marktdurchdringung, sind das vor allem Kanada, die USA, China, Indien, Israel, Südkorea und Taiwan. In Europa sind Bulgarien, Griechenland, Großbritannien, Österreich, Portugal, die Slowakei, und die Ukraine die starken Wachstumsmärkte. Bei der Bewertung der einzelnen Märkte stehen vor allem die Kohärenz der Fördermechanismen und damit die Planungssicherheit sowie energiemarktrechtliche Bedingungen wie Netzzugang und Regelungen zum Eigenverbrauch im Mittelpunkt. Außerdem sind die Ausgestaltung der Fördersysteme, die Bemühungen der Politik um eine Integration der erneuerbaren Energien in den regulären Strommarkt, Local-Content-Regelungen und Zertifizierungen für den Marktzugang wichtig für die Marktbewertung.
Wachsender Energiebedarf und steigende Strompreise
Neben den etablierten und Wachstumsmärkten benennt die Marktanalyse 19 weitere europäische Länder als sogenannte „schlafende Riesen“. Dort gibt es vor allem eine gute Ressourcenlage für erneuerbare Energien, steigenden Energiebedarf und hohe Abhängigkeit von Energieimporten. Aber auch Lateinamerika hat großes Potenzial. So sagen die Marktanalysten von NPD Solarbuzz in Santa Clara, Kalifornien, voraus, dass die Photovoltaikmärkte in dieser Region bis 2017 um durchschnittlich 45 Prozent wachsen werden. Fast 70 Prozent der Nachfrage werden dabei auf Mexiko, Chile und Brasilien entfallen. Das liegt vor allem an der Förderpolitik und die Vorgaben für erneuerbare Energien in diesen Ländern. Dabei spielen weniger die Einspeisevergütung nach deutschem Vorbild eine Rolle. „Vor dem Hintergrund eines kräftigen Wirtschaftswachstums, eines steigenden Energiebedarfs und immer höheren Strompreisen scheinen die Bedingungen für die Photovoltaikentwicklung ganz besonders attraktiv“, erklärt Chris Sunsong, Analyst bei NPD Solarbuzz. Gegenüber konventionellen Kraftwerken wird die Photovoltaik in diesen Ländern immer mehr konkurrenzfähig. Die Förderung bezieht sich hier vor allem auf alternative Instrumente, wie Stromabnahmeverträge, Stromeinspeisekonzessionen und vor allem das Net-Metering, das die Installation von individuellen Speichern spart und trotzdem den Eigenverbrauch mittelbar in die Höhe treibt. Zusätzlich dazu gibt die Dena-Studie noch 30 Länder an, die vor allem für Off-Grid-Anwendungen interessant sind.
Potenzial längst nicht ausgeschöpft
Die Märkte für Solarthermie sind anders verteilt. Immerhin identifizieren die Autoren der Dena-Studie elf etablierte Absatzmärkte – zwei mehr als für die Photovoltaik. Dazu zählen neben China als den führenden Markt auch Deutschland, Österreich, Griechenland, Malta, die Schweiz, die Türkei, Zypern, Australien, Israel und Jordanien. Auch die Zahl der Staaten, die in letzter Zeit ein ein starkes Marktwachstum aufweisen, ist mit 21 Ländern höher im Vergleich zur Photovoltaik, wo nur 13 Staaten ein solches Wachstum aufweisen. Neben Brasilien, Chile, Mexiko, Uruguay, Indien, Thailand, Namibia und Tunesien sind das noch 13 europäische Länder. Damit ist das Marktpotenzial der Solarthermie aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Doch bisher haben nur wenige Länder Fördermaßnahmen etabliert. In vielen Staaten ist es vor allem die regionale Verwaltung, die die Solarthermie fördert. Vor allem das Potenzial für die solare Kühlung und die Prozesswärme liegt derzeit noch brach. Bei einer entsprechenden Weiterentwicklung und der Etablierung von Fördermechanismen seitens der einzelnen Staaten haben noch weitere 37 Staaten weltweit das Potenzial, die Solarthermie in großem Umfang einzusetzen.
Konzentrierte Solarthermie zu teuer
Die Konzentrierte Solarthermie zur Stromerzeugung (CSP) ist bisher nur in zwei Ländern nennenswert im Einsatz. Spanien hat inzwischen eine CSP-Leistung von 1,1 Gigawatt am Netz. Weitere 1,5 Gigawatt befinden sich im Bau und fast ein Halbes Gigawatt in der Planung. Die USA haben es bisher geschafft, 509 Megawatt CSP-Leistung ans Netz anzuschließen. CSP-Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von 1,2 Gigawatt befinden sich noch im Bau. Dazu gehört unter anderem das Projekt „Quartzside Solar Energy“ in Arizona, das gerade erst seine Umweltverträglichkeit durch die zuständige US-Behörde für Flächenverwaltung bekommen hat. Das Kraftwerk mit einer Leistung von 100 Megawatt soll als Solarturmkraftwerk errichtet und mit einem thermischen Energiespeicher ausgestattet werden. Auf einer Fläche von 678 Quadratmetern werden 17.500 Heliostaten errichtet, die das einfallende Sonnenlicht bündeln und auf einen etwa 200 Meter hohen Solarturm reflektieren. Dort wird die Sonnenenergie in Wärme umgewandelt. Allerdings haben die solarthermischen Kraftwerke vor allem zwei Probleme: Sie benötigen im Vergleich zur Photovoltaik viel höhere Anfangsinvestitionen und die von ihnen erzeugte Regelenergie spielt in den Fördersystemen keine Rolle. Deshalb wurden schon viele dieser Projekte in Photovoltaikprojekte umgewandelt. (Sven Ullrich)