Trotz der Hürden, die die Bundesregierung für den Eigenverbrauch von Solarstrom in Unternehmen des Handels, des Hotelgewerbes und der Industrie in Form der Sonnensteuer stehen gelassen hat, lohnt sich dieser immer mehr. Darauf weist das Solar Cluster Baden-Württemberg hin. „Errichtet ein Unternehmen eine Photovoltiakanlage und speist den Solarstrom vollständig in das Netz ein, sind bereits jährliche Renditen von fünf Prozent möglich“, sagt Carsten Tschamber vom Solar Cluster. „Wer den Strom teilweise selbst verbraucht, kann den finanziellen Ertrag noch deutlich steigern. Strom aus der Sonne lohnt sich für Firmen aber auch aus einem anderen Grund: Ein Teil der Betriebskosten kann so langfristig abgesichert werden.“
Die Experten vom Solar Cluster nennen dafür drei Gründe:
1. Die Preise sinken
Die Kosten für den selbst produzierten Solarstrom sinken und liegen inzwischen schon weit unter den Preisen, die ein Gewerbebetrieb vom Versorger geboten bekommt. Inzwischen kostet der Strom aus einer neu errichteten Photovoltaikanlage, auf 20 Jahre gerechnet, nur noch fünf bis acht Cent pro Kilowattstunde. Dies deckt sich mit den Preise für Solaranlagen, die die Analysten von Agora Energiewende ausgerechnet und in ihrer Eigenverbrauchsstudie veröffentlicht haben. Sie geben den durchschnittlichen Preis für Photovoltaikanlagen für das Jahr 2016 mit 1.208 Euro pro Kilowatt Leistung an. Bei einem Ertrag von 1.000 Kilowattstunde aus einem Kilowatt installierter Leistung und Betriebskosten von 16 Euro pro Jahr und Kilowatt Anlagenleistung kostet der Solarstrom 7,64 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist allerdings auf den durchschnittlichen Anlagenpreis bezogen. Da der Anlagenpreis mit zunehmender Größe des Generators sinkt und die gewerblich genutzten Anlagen eher größer sind als der durchschnittliche Photovoltaikgenerator wird hier auch der Solarstrom günstiger. Die Experten vom Solar Cluster gehen von 925 Euro pro Kilowatt Leistung aus, die die Gewerbetreibenden derzeit für eine Anlage mit einer Leistung von 200 Kilowatt bezahlen müssen. Zudem werden in diesem Jahr die durchschnittlichen Anlagenpreise um vier Prozent auf 1.166 Euro pro Kilowatt sinken. Auch in den kommenden Jahren geht der Preisrückgang in diesem Maße weiter, so dass die Kosten für den Solarstrom weiter sinken werden. Dieser Preisrückgang ist im gleichen Maße für große Solaranlagen zu erwarten. Damit wird die Photovoltaikanlage auch ohne verbesserte Rahmenbedingungen immer attraktiver.
2. Die Einspeisevergütung ist hoch
Neben der Tatsache, dass der Strom aus der Solaranlage viel preiswerter ist als der vom Versorger kommt noch hinzu, dass die Einspeisevergütung in den vergangenen Monaten nicht gesunken ist. Immer noch bekommen die Betreiber von Solarstromanlagen mit einer Leistung von bis zu 100 Kilowatt 8,51 Cent für jede eingespeiste Kilowattstunde. Das sind gut fünf Prozent mehr als die prognostizierten Produktionskosten für den Solarstrom, womit die Rendite entsprechend schon allein bei der einfachen Einspeisung garantiert ist. Voraussetzung ist natürlich eine regelmäßige Wartung des Generators, damit die Anlage auch die vorher berechneten Erträge abwirft. Die Erlösobergrenze für die Direktvermarktung von Strom aus Anlagen mit einer Leistung von 100 bis 750 Kilowatt beträgt sogar 8,91 Cent pro Kilowattstunde, wobei hier noch die Kosten für die Direktvermarktung abgezogen werden müssen. In Zukunft ist aber nicht zu erwarten, dass die Einspeisetarife und Marktprämien konstant
3. Strompreise steigen
Die Einspeisetarife sollten aber nur für die Vermarktung des Stroms relevant sein, der nicht im Gewerbebetrieb selbst verbraucht wird. Denn der Eigenverbrauch treibt die Rendite aus der Analge weiter nach oben. Ein Grund sind die steigenden Strompreise. Schon zu Beginn dieses Jahres wurden staatliche Umlagen angehoben und auch die Netzbetreiber haben an der Preisschraube gedreht. Dies wirkt sich auch auf die Stromkosten für Gewerbetreibende aus, die nicht bei der Zahlung der EEG-Umlage bevorzugt werden. Zwar ist die Sonnensteuer – also die anteilige EEG-Umlage auf den Eigenverbrauch – immer noch zu zahlen. Doch ist ist dieser Anteil eben immer noch niedriger als die volle EEG-Umlage, die auf den Strom aus dem Netz fällig wird. Dazu kommt, dass das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht ist. „Weitere Preissteigerungen stehen vor der Tür“, erklären die Experten vom Solar Cluster. „Hier können Unternehmen gegensteuern und einen stabilen Strompreis sichern, der derzeit zwischen einem Drittel und zwei Dritteln unter dem Industrie- und Gewerbestrompreis liegt.“ (Sven Ullrich)