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Photovoltaik in Deutschland

Renditen halbieren sich

Nach Berechnungen von Stiftung Warentest würde sich die Rendite für eine kleine Solarstromanlage auf einem Einfamilienhaus mit einer Leistung von maximal zehn Kilowatt nahezu halbieren, sollte sich die Regierung mit ihren gegenwärtigen Kürzungsplänen gegen Bundestag und Bundesrat durchsetzen. In den neusten Berechnungen der Warentester sind sowohl die geplanten Einspeisetarife eingerechnet, wie sie an 1. April gelten sollen, als auch die feste monatliche Degression von 0,15 Cent. Damit wäre das Argument der Befürworter der Kürzung dahin, Solaranlagen würden auch nach dem Kahlschlag bei der Förderung gute Renditen abwerfen. Neben dem Hinweis, so viel wie möglich Strom aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst zu verbrauchen, gibt Stiftung Warentest den Rat, vorher genau nachzurechnen, wann sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach lohnt. Außerdem solle man sich nach möglichst billigen Anlagen umschauen, da teurere Anlagen die Rendite schnell noch weiter zusammenschrumpfen lassen. Im Extremfall zahle der Betreiber sogar drauf statt etwas zu verdienen, vor allem wenn die Anlage über einen Kredit finanziert und nicht aus der eigenen Tasche bezahlt wird.

Eigenverbrauch ist Voraussetzung für hohe Rendite

Doch auch vorher war von einer Renditeerwartung von 16 Prozent, die Horst Meierhofer (FDP) in der Bundestagsdebatte am 9. März vorgebracht hat, nichts zu sehen. Renditen im zweistelligen Prozentbereich waren eher die Ausnahme und auch nach den geltenden Regelungen in diesem Jahr nur möglich, wenn man eine wirklich billige Anlage und reichlich Sonneneinstrahlung hat. Dann hätte man durchaus etwa elf Prozent Rendite erwirtschaften können. Die stieg aufgrund der Eigenverbrauchsregelungen im EEG noch weiter, wenn man 30 Prozent der auf dem Dach erzeugten Solarstroms gleich selbst verbraucht hat. In solchen Fällen wären sogar Renditen von mehr als zwölf Prozent drin gewesen. Sollte sich die Regierung durchsetzen, wäre ein üppiger Eigenverbrauch nicht nur vorgeschrieben, sondern auch Voraussetzung, damit man überhaupt noch finanziell im Plus bleibt. Abgesehen von Extremfällen kann ein Betreiber einer Solaranlage mit Kosten von 2.200 Euro pro Kilowatt, einem durchschnittlichen Ertrag von 900 Kilowattstunden pro Jahr und einem Eigenverbrauch von 20 Prozent nach den alten Regelungen mit einem Gewinn von 6,73 Prozent rechnen. Dabei geht man von einem Strompreis von 24 Cent pro Kilowattstunde mit einer jährlichen Steigerung von drei Prozent aus. Nach den neuen Regelungen würde die Rendite für eine solche Anlage aber auf 3,34 Prozent sinken. Wer dann die Anlage über einen Bankkredit finanzieren muss, kommt schnell ins Minus. Zweistellige Rendite sind selbst mit billigen Anlagen und sehr guter Sonneneinstrahlung nicht mehr drin. So verringert sich die Rendite für eine Anlage, die 1.800 Euro pro Kilowatt kostet und einen Ertrag von 1.000 Kilowattstunden abwirft, von früher 11,59 auf dann 7,68 Prozent.

Hoffnung auf Preisverfall

Die Hoffnung für den Investor liegt jetzt auf den weiteren Preisverfall bei Photovoltaikanlagen. Nur dann können die Renditen, die man mit einer Solaranlage auf dem Dach erzielt, wieder steigen. Doch von zuverlässigen Rahmenbedingungen kann dann immer noch keine Rede sein. Denn wenn sich trotzdem noch viele Hauseigentümer für einen Solarstromanlage entscheiden, würden die Einspeisetarife weiter rapide abgesenkt, nach dem Willen der Regierung ad hoc und am Bundestag vorbei. Das würde den Druck auf die Hersteller weiter erhöhen, die Preise noch schneller zu senken. Für die deutsche Photovoltaikindustrie ist das ein Horrorszenario, denn im Preiskampf mit Herstellern in Fernost haben sie keine Chance. Sie können hauptsächlich mit qualitativ guter Ware und hohen Effizienzen punkten, was aber nach den neuen Regelungen für die Investoren wenig attraktiv ist. (Sven Ullrich)