Denkmalgeschützte Gebäude in Niedersachsen sollen künftig leichter mit erneuerbaren Energien nachgerüstet werden können. Wie Kulturminister Falko Mors mitteilte, erhalten die unteren Denkmalschutzbehörden einen Runderlass sowie einen Leitfaden, wie Anlagen zur Nutzung von erneuerbaren Energien an oder auf Denkmalen für eine Genehmigung gestaltet sein sollen. Die entsprechenden Paragrafen sind breites 2022 geändert worden, doch offenbar fehlte es den Behörden an Klarheit.
„Erneuerbare Energien tragen dazu bei, Denkmale resilienter zu machen und helfen, sie für die Zukunft zu bewahren“, begründete Mors. „Mit diesem Runderlass und dem dazugehörigen Leitfaden schaffen wir mehr Klarheit bei der Anwendung des Denkmalschutzgesetzes und betonen seinen Geist: Erneuerbare sind grundsätzlich zu genehmigen.“
Eingriff muss reversibel sein
Das niedersächsische Denkmalschutzgesetz sieht vor, dass EE-Anlagen an einem Kulturdenkmal zu genehmigen sind, wenn das öffentliche Interesse an der Errichtung dieser Anlagen das Interesse an der unveränderten Erhaltung des Denkmals überwiegt. Das ist laut Ministerium grundsätzlich der Fall, wenn der Eingriff in das äußere Erscheinungsbild reversibel ist und in die denkmalgeschützte Substanz nur geringfügig eingegriffen wird.
Der Erlass stellt nun klar, was das konkrete bedeutet: Anlagen sollten möglichst ohne Schäden am Denkmal wieder abzumontieren sein. Zudem sollten sie möglichst dezent gestaltet sein, um den ursprünglichen Gesamteindruck weitgehend zu erhalten. Letzteres trete aber vor der grundsätzlichen Ermöglichung einer schadenfreien Installation aber in den Hintergrund.
Auflagen dürfen nicht zu Unwirtschaftlichkeit führen
Zudem sieht der Erlass vor, dass Auflagen der unteren Denkmalschutzbehörden nicht zur Unwirtschaftlichkeit der Anlage führen dürfen. Insbesondere dürfen keine teuren Sonderlösungen verlangt werden.
In Niedersachsen wurden nach Angaben des Ministeriums 2023 mit mehr als 1,38 GW Photovoltaik auf Dächern und versiegelten Flächen installiert. 2022 waren es noch 0,56 GW Zubau. Auch 2024 gehe der Zubau im Rekordtempo auf Dächern und Gewerbegebäuden weiter: So wurden im ersten Halbjahr 2024 bislang fast 0,8 GW PV neu installiert, davon 0,65 GW als Nicht-Freiflächen-PV.
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