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Fraunhofer ISE und RWE haben Potenzial für schwimmende Solaranlagen berechnet

Auf den Gewässern der Bundesrepublik ist Platz für Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 1,8 Gigawatt, wenn diese nach Süden ausgerichtet sind. Bei Ost-West-Ausrichtung passen sogar 2,5 Gigawatt Solarstromleistung auf die Binnengewässer in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesystem und des Energieversorgers RWE.

Nur 15 Prozent dürfen bebaut werden

Doch damit ist das technische Potenzial auf deutschen Gewässern längst nicht ausgeschöpft. Denn die Berechnung bezieht sich nur auf die Möglichkeiten, die unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich sind. Denn diese lassen nur 15 Prozent Belegung der Wasseroberfläche mit Solarmodulen zu. Zudem müssen die Anlagen einen Abstand von 40 Metern zum Ufer einhalten – gleichgültig, ob das Gewässer noch auf andere Art genutzt wird.

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Wirtschaftlichkeit mit eingerechnet

Außerdem haben die Wissenschaftler nur künstliche Seen in die Berechnung einbezogen, die in keinen Schutzzonen wie beispielsweise in Naturschutzgebieten oder Biosphärenreservaten liegen. Als weiteres Kriterium ist die Wirtschaftlichkeit der Anlage in die Berechnung eingeflossen. So durften die Seen nicht weiter als fünf Kilometer von Einspeisepunkten ins Mittelspannungsnetz entfernt sein.

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Technische Potenzial ist viel größer

Wären vor allem die Regelungen bezüglich der Belegungsdichte und der Abstände zum Ufer weniger restriktiv, wäre mehr möglich. „Das rein technische Potenzial aller künstlicher Seen ab einem Hektar Mindestgröße ist mit mindestens 14 Gigawatt bei einer 15-prozentigen Gewässerabdeckung sowie 20 Meter Randstreifen sogar noch deutlich größer und wären 35 Prozent Abdeckung erlaubt, stiege das technische Potenzial auf bis zu 45 Gigawatt“, erklärt Karolina Baltins, Leiterin des Themenfelds Schwimmende Photovoltaik am Fraunhofer ISE.

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Randstreifen nicht einbezogen

Bei diesem Potenzial wurden zudem die unwirtschaftlichen Bereich nicht berücksichtigt. „In den in der Analyse betrachteten Randstreifen ist aufgrund von Verschattung, Vegetation, zu niedrigen Wassertiefen und ähnlichem eine Floating-PV-Nutzung oft nicht möglich. Deswegen wurden sie bei dieser konservativen Potenzialberechnung nicht berücksichtigt“, weiß Cassandra Mpofu, Mitautorin der Studie.

Potenzial steigt weiter

Zudem wird das Potenzial weiter steigen. Denn die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die neu entstehenden Gewässerflächen in den Braunkohlerevieren wie beispielsweise in der Lausitz in Südbrandenburg und Sachsen nicht mit berücksichtigt. Sie haben nur die 6.043 künstlichen Seen mit einer Größe von mindestens einem Hektar betrachtet. Diese ergeben eine Gesamtfläche von über 90.000 Hektar.

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Die meisten Seen sind Kiesgruben

Die meisten von ihnen liegen in Sachsen und Baden-Württemberg. Bei etwa 70 Prozent handelt es sich um Kiesgruben. Daneben untersuchten die Forscherinnen und Forscher Stauseen, Rückhaltebecken, Talsperren und Bergbauseen. Bei der Analyse haben sie die Flächen mit Geoinformationssystemen erfasst, die eine räumliche Analyse der einzelnen Gewässer ermöglichen. (su)