Am 5. April erklärte der Verband seine Umbenennung und betonte – aus dem englischen Original der Pressemitteilung ins Deutsche übersetzt: „Dies ist ein Schlüsselmoment, und wir freuen uns darauf, weiterhin mit Ihnen daran zu arbeiten, das Wachstum und den wirtschaftlichen Erfolg der Windindustrie in Europa abzusichern“.
Die europäische Windkraftindustrie stehe bereits für mehr als 67 Milliarden Euro Umsatz jährlich und 255.000 Jobs. Und während Windenergie an Land inzwischen die billigste Form neuer Stromerzeugung in Europa darstelle, reduziere die Offshore-Windkraft auf See ihre Kosten rapide. Die Windkraft werde so in Europas künftigem Strommix eine zentrale Rolle spielen. Außerdem sei diese ein wachsender Bestandteil der europäischen Industrie: Drei der fünf größten Windturbinenhersteller weltweit seien europäische Unternehmen. Die europäische Industrie sei für 40 Prozent aller weltweit verkauften Windturbinen verantwortlich. Insbesondere führe sie die Offshore-Windkraftentwicklung an, indem 90 Prozent aller heute installierten Meereswindparks vor den Küsten des Kontinents installiert seien.
Tatsächlich hat Europas Windkraft und damit auch Ihr Wirtschaftsverband auch mit vielen negativen Vorzeichen zu kämpfen. So nahm zwar in den Ländern der Europäischen Union (EU) die binnen eines Jahres installierte Leistung im jüngsten Bilanzjahr 2015 um noch einmal 800 Megawatt (MW) auf 12,8 Gigawatt (GW) zu. Allerdings waren gut drei GW davon Neu-Installationen im Meer, gut doppelt so viel Kapazität wie 2014 offshore neu ans Netz gegangen war. An Land war der Kapazitätsausbau hingegen 2015 leicht zurückgegangen. Für 2016 rechnen Marktbeobachter hingegen mit einem Rückgang des Ausbaus auf See. Außerdem waren 2015 die Unterschiede zwischen den einzelnen Ausbauländern drastisch ausgefallen: Während einige Länder nur noch unwesentliche bis teilweise gar keine Zubauten mehr zählten, hatte alleine Deutschland einen Anteil von 47 Prozent an den neuen Installationen. Diese starken Entwicklungsunterschiede seien auch eine Folge wachsender Unsicherheit in vielen Ländern über den künftigen energiepolitischen Kurs ihrer Regierungen, erklärte EWEA Anfang dieses Jahres selbst.
Hinzu kommt, dass die guten Zubauvolumen in den führenden Ländern wie Deutschland aber auch im noch einmal über ein Gigawatt Neuinstallationen vermeldenden Polen eine Folge der Branchenängste vor massiven Verschlechterungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen sind.
Neue Make-Consulting-Weltrangliste: Kein europäischer Bedeutungszuwachs
Auch der Mehrheits-Anteil europäischer Turbinenbauer in den Top Fünf der Windturbinenhersteller ist bekanntlich kein Zeichen der Bedeutungszunahme: So ist der langjährige Weltmarktführer Vestas aus Dänemark zwar laut Marktanalyseanbieter Make Consulting zwar weiterhin Nummer 1. Aber auf Rang zwei folgt gemäß der Ende März herausgegebenen Make-Studie schon der chinesische Hersteller Goldwind und danach US-Konzern GE. Auf vier und fünf stehen das deutsche Siemens und das spanische Gamesa. Dahinter hat sich aber bereits United Power wiederum aus China ins Mittelfeld vorgeschoben - noch vor Enercon aus Ostfriesland. Dann folgen zwei chinesische Windturbinenbauer vor dem deutschen Hersteller Senvion. Beim im Februar veröffentlichten Ranking von Bloomberg New Energy Finance hingegen hatte Goldwind sogar die Führung vor Vestas und dem amerikanischen GE übernommen, dahinter drängten sich Siemens, Gamesa und Enercon vor vier chinesischen Turbinenherstellern. Noch 2014 waren zwar ebenfalls drei europäische Hersteller in den Top Fünf. Allerdings waren damals je nach Analysedienst zwei Unternehmen aus Europa auf dem Treppchen der ersten Drei – und mit Siemens oder Vestas stammte in jedem Fall der Weltmarktführer aus EWEA-Land. Noch 2012 stritten sich zwar Make Consulting und der Dienst BTM, ob GE oder Vestas Weltmarktführer geworden waren. Doch Make listete unter den Top Fünf sogar vier Europäer, außer Vestas nämlich auch auf Rang Drei bis Fünf noch Siemens, Gamesa und Enercon.
(Tilman Weber)
Der Internetauftritt von Wind Europe verpasst dem Europäischen Windenergieverband unter dieser sicherlich noch nicht endgültigen Adresse auch ein neues Outfit: https://windeurope.org/. Weiterhin ist der Verband allerdings auch unter seiner angestammten bisherigen Onlnie-Adresse zu erreichen, sofern der Hinweisbutton für den neuen Auftritt als Wind Europe ignoriert der Online-Besucher einmal ins große Feld außerhalb des Wind-Europe-Kreises klickt.