Ein Windpark soll künftig den Strombedarf des Hamburger Flughafens decken. Wie Hamburg Airport mitteilte, sollen für rund 70 Millionen Euro auf einem flughafeneigenen Grundstück in Heidmoor (Schleswig-Holstein) zukünftig sechs Windkraftanlagen Strom für die über 100 Gebäude und Infrastruktur des Flughafens erzeugen. 2027 sollen sie in Betrieb gehen. Eigentümerin wird die jetzt geründete Sustainable Energy Solutions GmbH & Co. KG (SES).
Windstrom soll Kompensationszahlungen überflüssig machen
Der Hamburger Flughafen plant, bis 2035 CO2-emissionsfrei zu werden. Zwar wirtschaftet der Flughafen nach Angaben von Hamburg Airport bereits seit März 2022 CO2-neutral, allerdings nur rechnerisch. Dafür sei der Treibhausgasausstoß des Flughafen-Betriebs seit 2009 um knapp 80 Prozent reduziert worden, heißt es auf der Homepage des Unternehmens. Um den Rest zu kompensieren, hat der Flughafen bislang in Ausgleichszertifikate investiert, mit denen internationale Klimaschutzprojekte finanziert wurden.
Der geplante Windpark soll nun dazu beitragen, den kompletten vom Flughafen direkt verursachten CO2-Ausstoß auf Netto-Null zu reduzieren und die Kompensationen überflüssig zu machen. So sollen beispielsweise Gepäckschlepper auf Elektro- oder Wasserstoffantrieb umgestellt werden. Dazu will Hamburg Airport eine eigene Wasserstoff-Infrastuktur aufbauen.
Wann kommt das klimaneutrale Fliegen?
Klimaneutrales Fliegen hingegen bleibt wohl noch länger Zukunftsmusik. Zwar könne nach Angaben des Verbands der Fluggesellschaften (Iata) bis 2050 der Flugverkehr über eine Mischung aus alternativen Kraftstoffen (SAF), Wasserstoff, Elektroflugzeugen und Kohlenstoffspeicherung klimaneutral werden. Doch die Klimaneutralität von SAF, hergestellt aus Pflanzen, gebrauchten Speiseöl oder Schlachtabfällen, ist umstritten. Zudem wird laut Medienberichten derzeit bei weitem zu wenig produziert, um die Ziele der Iata zu decken. (kw)
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