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Windenergieforschung

Nationaler Kompetenzverbund

Das Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Oldenburg, Hannover und Bremen, ForWind, und das Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) haben sich zum Nationalen Forschungsverbund Windenergie zusammengeschlossen. Das gaben ForWind-Geschäftsführer Stephan Barth und Fraunhofer-IWES-Leiter Andreas Reuter am Rande des von der Leibniz-Universität Hannover und der Deutschen Messe AG veranstalteten Leibniz-Zukunftsdialogs zum Thema „Wie kommt der Wind ins Netz?“ bekannt.

Forschungsbereiche aufeinander abstimmen und Konkurrenz vermeiden

Bislang hätten die beiden Einrichtungen auf zwei Arten mit unterschiedlicher Ausrichtung geforscht, sagte Barth: Das Fraunhofer-IWES habe industrienäher und eher anwendungsorientiert gearbeitet, während ForWind tendenziell die wissenschaftliche Grundlagenforschung betrieb. „Diese beiden Bereiche wollen wir mit dem Verbund zusammenbringen, aufeinander abstimmen und gemeinsam gestalten und so schwierige Probleme effektiv und effizient lösen“, sagt Barth. In anderen Ländern wie beispielsweise Dänemark, den Niederlanden oder den USA sei das schon länger der Fall. Der Vorteil liege im Zusammenfließen sowohl mittel- und langfristiger Forschungsvorhaben als auch kurzfristiger Projekte. „Außerdem wollen wir keine Forschung im Elfenbeinturm“, ergänzt IWES-Leiter Reuter, „sondern die Wissenschaftler sollen durch den Verbund besser praxisnah arbeiten können.“ Bisher hätten eher Zufallsprojekte zur Zusammenarbeit geführt. Auch haben sich für einzelne Vorhaben die jeweiligen Spezialisten immer wieder neu finden müssen. „Das ist nicht gerade effizient“, betont Reuter. „Durch den Verbund steigt die Kompetenz und die Effizienz, weil es künftig feste Teams geben wird.“ Als weiteren wichtigen Gesichtspunkt benennt Erich Barke, Präsident der Leibniz-Universität Hannover, die häufige Konkurrenz, in der Forschungsarbeiten von Universität und Wirtschaft zueinander stünden: „Das soll durch den Verbund vermieden werden.“

Gemeinsame Infrastruktur für grundlagen- wie für anwendungsorientierte Forschung

Im neuen Forschungsverbund werden mehr als 430 Mitarbeiter in 35 Instituten und Einrichtungen tätig sein. Dabei können sie auf eine besonders breite Infrastruktur sowohl für grundlagen- als auch anwendungsorientierte Untersuchungen zurückgreifen. Beispiele sind ein Supercomputer für Strömungssimulationen, der weltgrößte Wellenkanal oder ein einmaliger Teststand für Rotorblätter bis 90 Meter Länge. Mit dem Zusammenschluss decken ForWind und IWES nahezu das gesamte Spektrum der Windenergietechnik ab – von Baugrund und Energiemeteorologie über Tragstruktur und Gondel bis hin zu Antriebsstrang und Rotorblatt.

Vereinfachte Fördergeldanträge und Stärkung der Forschung im internationalen Vergleich

Als weiteren positiven Aspekt des Zusammengehens nennen Reuter und Barth Vereinfachungen bei der Beantragung von Fördergeldern. In der Vergangenheit habe jeder für sich Forschungsbeihilfen für die einzelnen Projekte nachgefragt, künftig reiche ein gemeinsamer Antrag. „In den vergangenen Jahre haben sich ForWind und Fraunhofer-IWES für die Windenergie als versierte und gefragte Ansprechpartner von Industrie, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft etabliert“, sagt IWES-Leiter Reuter.

Darüber hinaus hat der Zusammenschluss Reuter zufolge das Ziel, in der internationalen Forschungslandschaft besser als nationale deutsche Forschungsadresse wahrgenommen zu werden. „Durch die Bündelung unserer Forschungsaktivitäten können wir nun auch international mit den tonangebenden Forschungsverbünden in Dänemark und den USA Schritt halten.“ Schon jetzt arbeiten IWES und ForWind zusammen, vor allem in der Forschungsinitiative RAVE (Research at alpha ventus).

Forschungsinitiative „Windenergie 2020“ erstes nationales Projekt

Erstes gemeinsames Projekt auf nationaler Ebene ist die Forschungsinitiative „Windenergie 2020“. Sie verfolgt die Umsetzung des Ziels der Bundesregierung, 35 Prozent der Elektrizität bis zum Jahr 2020 aus regenerativen Energien zu gewinnen. Windenergie bildet die tragende Säule dieses Vorhabens. Im Zentrum der Forschungsinitiative steht unter anderem die optimale Ausnutzung der Ressource Wind und verfügbarer Flächen bei der Realisierung von Offshore-Windparks mit einer Leistung von mehreren Gigawatt. Auch neuartige belastungs- und geräuschreduzierte Rotorblätter, Optimierung von Tragstrukturen für kostengünstigere Hochsee-Windenergieanlagen sowie die Entwicklung von robusten, das Verbundnetz stützenden Generator- und Triebstrangsystemen gehören dazu.

(Andreas Haude)