Sein Ziel für die zweite internationale Windenergiemesse in Hamburg seit dem Wechsel der Wind Energy in die norddeutsche Hafenmetropole Hamburg sei eine „Plattformfunktion für die Branche“ zu garantieren, sagte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburger Messegesellschaft HMC am Donnerstag bei der Vorstellung des Messekonzepts. Die Wind Energy wird erstmals zusammen mit der europäischen Windenergiekonferenz EWEA stattfinden. Vom 27. bis 30. September erwartet die HMC nicht zuletzt deshalb ein weiteres deutliches Wachstum der zweijährlichen internationalen Branchenschau. 1.200 Firmen, Organisationen, wissenschaftliche Institute und politische Repräsentanzen werden nach Erwartung der Messe mindestens ausstellen – so viel wie beim letzten Mal. Das Ziel sei aber 1.200 plus X, betonte Aufderheide. So nimmt die HMC eine weitere der Hamburger Messehallen für die Branchenschau hinzu.
Thematisch soll die Windmesse in den neun Hallen nicht nur Hersteller von Windenergieanlagen sowie deren Zulieferer, Logistikdienstleister, Serviceunternehmen, Finanzierer, Projektierer nach jeweils bestimmten Komponenten und Dienstleistungen ordnen. Auch einen Schwerpunkt zu Smart Energy sieht die Ausstellung vor: die Steuerung der Windstromerzeugung sowie die Nutzung und Umwandlung von Windstrom, um Strombedarf mit der wetterabhängigen Stromerzeugung besser in Einklang zu bringen. „Auf der Weltleitmesse werden ... die wesentlichen Kontakte in neue Industriebereiche geknüpft und die Weichen für die Weiterentwicklung der Windbranche gestellt“, gab Vonderheide den zur Vorabpressekonferenz erschienenen Journalisten als Zitat hierzu mit.
Vor allem soll die Messe den Blick auf interessante nationale Märkte lenken, die sich auf der Messe vorstellen wollen: Allein 17 Länderpavillions sind bereits dreieinhalb Monate vor Eröffnung der Messe angemeldet. Die größte Präsenz wird Dänemark so veranschaulichen: Eine ganze Halle mit 90 Ausstellern ist bereits für das Windenergiepionierland gebucht. Ein Gemeinschaftsstand für Aussteller aus Nord- und Südamerika verkörpert die Großregion als Markt und Unternehmensregion mit viel Potenzial. Den größten Einzelstand der Messe hat indes der chinesische Windturbinenbauer Envision belegt.
Wie wichtig aufkommende Hoffnungsmärkte im globalen Windenergiemarkt inzwischen sind – sogenannte Emerging Markets – betonte Siemens-Windsparten-CEO Markus Tacke: Emerging Markets in Nordafrika, Südafrika, Mittlerer Osten und Lateinamerika mit dem inzwischen zum Gigawatt-Markt gereiften Brasilien seien nun das Ziel für den Siemens-Windparkverkauf. Aber auch in Deutschland wolle Siemens künftig große Anteile am Windgeschäft erreichen, verdeutlichte Tacke. Siemens war für das Geschäftsjahr 2014 von einem der führenden Marktanalysedienstleister bereits zum weltweit führenden Windturbinenhersteller gemessen an den Installationen in nur einem Jahr gekürt worden, die anderen Martkanalysten waren nach anderen Zählkriterien vorgegangen und hatten noch knapp anders bilanziert. Ein großes Windenergieunternehmen wie Siemens könne heute keinen interessanten Markt mehr auslassen, sagte Tacke. In diesem Zusammenhang für die Messe interessant: Um den von Siemens bisher verpassten deutschen Onshore-Markt in der kommenden Pilotphase des ab 2017 geltenden neuen Ausschreibungssystems für neue Windparks nachzuholen, wird Siemens auf der Wind Energy eine neue Onshore-Turbinen vorstellen. Gerade mal ein Jahr zuvor hatte Siemens schon neue Binnenlandanlagen vorgestellt.
Auch aus Sicht des europäischen Windenergieverbands Wind Europe bleibt der Windenergiemarkt Deutschland trotz erwarteter deutlicher Rückgänge wichtig – und damit die Messe sehr bedeutend. Das sagte der CEO beim Ausbau im weltweit drittgrößten nationalen Markt für ganz Europa ist, verdeutlichte Wind-Europe-CEO Giles Dicksen. Deutschland sei inzwischen eines von nur noch sechs Ländern in Europa mit wirksamen nationalen Zielen zum Ausbau der Erneuerbaren.
Der CEO von Vestas Central Europe, der Mittel- und Südosteuropa-Abteilung des Weltmarktführers Vestas, Nils de Baar, betonte in Bezug auf die immer noch in der politischen Diskussion steckende Reform des entscheidenden Erneuerbare-Energien-GEsetzes: Entscheidend werde sein, dass es klare Volumenziele und die Sicherheit über die kommende Degression des Vergütungsniveaus für Windstrom geben werde.
(Tilman Weber)