London hat die Berechnungsmethode für Solarthermieanlagen im Rahmen des Zulassungsverfahrens „Microgeneration Certification Scheme“ (MCS) verbessert. Die neuen Regelungen gelten seit Anfang Oktober dieses Jahres. Der britische Branchenverband Solar Trade Association (STA) mit Sitz in Milton Keynes geht jetzt davon aus, dass durch die neuen Berechnungsmethoden die über die Einspeisevergütung geförderte Menge solarthermisch erzeugter Wärme für einen Zweipersonenhaushalt um etwa 14 Prozent steigt. Ein Sechspersonenhaushalt könnte sogar bis zu 85 Prozent mehr an Förderung aus dem „Renewable Heat Incentive“ (RHI) bekommen. Denn als erste Maßnahme hat das Energieministerium die Annahmen für die Zahl der Hausbewohner abgeschafft. Bisher ging man davon aus, dass je größer die Wohnfläche eines Hauses ist, darin auch mehr Menschen leben. Diese an der Realität vorbei gehende Regelung hat das Energieministerium jetzt dadurch ersetzt, dass die Zahl der tatsächlich im Haus wohnenden Personen bei der Berechnung der solar erzeugten Wärmemenge zugrunde gelegt wird.
Effizienz mit einkalkuliert
Außerdem berücksichtigt die neue Berechnungsmethode die Effizienz des solarthermischen Systems und vor allem des zusätzlichen Heizkessels. Die Förderung ergibt sich nicht mehr allein aus der Einspeisung der Solarwärme in den Warmwasserspeicher. Jetzt wird die zusätzliche Brennstoffeinsparung des immer noch nebenher köchelnden Heizkessels als Kriterium genommen. Am besten kommt dabei weg, wer sich neben der solarthermischen Heizung eine Wärmepumpe installiert. Die gilt als die effizienteste Variante. Als dritte entscheidende Änderung hat sich das Energieministerium entschlossen, nicht mehr das gesamte Königreich hinsichtlich der Sonneneinstrahlung gleich zu behandeln. Großbritannien ist jetzt in 21 Zonen mit unterschiedlichen Sonneneinstrahlungen aufgeteilt. Darüber hinaus wird die Einstrahlung über den Anstellwinkel und die Ausrichtung der Kollektoren berechnet, statt sie pauschal und unabhängig davon, in welchem Winkel und in welche Himmelsrichtung die Kollektoren ausgerichtet sind, einer Tabelle zu entnehmen. Aus diesen verschiedenen Kriterien errechnet sich der Ertrag der solarthermischen Anlage und die Menge an erneuerbarer Wärme, die dann jeweils mit 19,2 Pence (etwa 22,46 Eurocent) pro Kilowattstunde vergütet wird. „Viele Solarinstallateure mögen enttäuscht über dieses Tariflevel von 19,2 Pence für solares Heizen im Rahmen der RHI sein. Doch sie sollten noch einmal auf die Zahlen schauen“, betont Stuart Elmes, Vorsitzender der Solarthermiearbeitsgruppe bei der STA. „Die neue Berechnung macht einen riesigen Unterschied. Die verbesserte Berechnungsmethode stellt gerade die Unterstützung bereit, die die Solarthermie braucht.“
Vorteil für die Investoren
„Wir freuen uns über die verbesserte Methode”, sagte Paul Barwell, Geschäftsführer der STA. „Seit der Ankündigung der britischen RHI-Förderung für private Solarthermieanlagen hat die Branche auf eine klare Aussage gewartet. Nun können Solarinstallateure ihren potenziellen Kunden die Vorteile des solaren Heizens im Rahmen des RHI schmackhaft machen“, betont der STA-Chef. Schließlich versprechen die neuen Regelungen einen enormen Vorteil für die Investoren in eine solarthermische Anlage, im Vergleich zur bisherigen Förderung. (Sven Ullrich)