Das gewohnte Bild im Offshore-Windpark: Eine Turbine steht so anonym und gesichtslos da wie ihr Nachbar. Der ungeübte Betrachter kann die einzelnen Masten vor lauter Turbinenwald kaum unterscheiden.
Bei Meerwind Süd I Ost nördlich von Helgoland ist das anders. Hier hat jede der 80 Windräder ihren persönlichen Vornamen. „Wir wollten mal was anderes machen, als nur Logos oder Firmennamen auf die Gondeln zu malen“, erklärt Knut Schulze, Sprecher des Meerwind-Projektentwicklers WindMW.
Schon 2011 entschied sich das Unternehmen dafür, den Turbinen ein Stück Individualität zu verleihen: Die Mitarbeiter sollten Namenspaten der Anlagen werden. Heute wäre das mit den 85 Mitarbeitern des Unternehmens kein Problem. 2011 bestand WindMW aber nur aus 18 Leuten.
So wurden die Kinder der Angestellten auch gleich zu Namenspaten der Offshore-Turbinen. Und weil am Ende noch immer Platz war, durfte sich auch der Aufsichtsrat des Windparkfinanzierers – US-Investor Blackstone – auf den Anlagen verewigen.
Fritz steht im Nachbarwindpark
Meerwind ist laut eigenem Bekunden der Projektentwickler wohl der erste Windpark mit personalisierten Turbinen. Im März 2014 waren alle Anlagen des 288-Megawatt-Parks installiert.
Der letzte Offshore-Windpark mit personalisierten Turbinen scheint er aber nicht zu sein. Als RWE und Senvion im Nachbarwindpark Nordsee Ost Anfang Juli die erste Turbine in Betrieb nahmen, was stand da über dem RWE-Schriftzug? Fritz.
„Das ist unser Abschiedsgeschenk für Fritz Vahrenholt“, sagt Sarah Knauber. Vahrenholt war zwischen 2008 und 2012 Geschäftsführer der RWE Innogy GmbH, die den Windpark realisiert hat.