Die Perspektiven für die 1.300 Mitarbeiter des Photovoltaikproduzenten Q-Cells in Thalheim werden wieder besser. Wie der Insolvenzverwalter Henning Schorisch mitteilt, haben die Gläubiger des insolventen Photovoltaikproduzenten grünes Licht für die Fortführung des Unternehmens gegeben. Auf der heutigen ersten Gläubigerversammlung im laufenden Insolvenzverfahren, die auf Einladung des Insolvenzgerichts in Dessau-Roßlau stattfand, gaben die Anwesenden einstimmig den Plänen des Insolvenzverwalters Rückendeckung. Außerdem wurde Schorisch einstimmig im Amt des Insolvenzverwalters bestätigt. Er kann jetzt den Geschäftsbetrieb von Q-Cells, der seit Ende April wieder läuft, aufrechterhalten und neue Investoren für das Unternehmen suchen. Die Namen potenzieller Investoren gibt das Unternehmen nicht bekannt, da sich beide Parteien nach Angaben des Insolvenzverwalters zur Verschwiegenheit verpflichtet haben. Parallel prüft Schorisch die Möglichkeit, das Unternehmen über eine Insolvenzplan zu sanieren.
Glauben an die Zukunft
„Die Rückendeckung der Gläubiger ist ein wichtiges Signal zur Rettung des Unternehmens“, erklärt Henning Schorisch. „Zeigt diese doch, dass die Gläubiger an die Zukunft von Q-Cells glauben.“ Auf der Versammlung informierte der Insolvenzverwalter die Gläubiger über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens und legte Beschlüsse über den weiteren Verlauf des Insolvenzverfahrens zur Abstimmung vor.
Q-Cells hatte am 3. April dieses Jahres Insolvenz angemeldet, nachdem der in den Monaten davor angestrebten Finanzrestrukturierung durch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main die rechtliche Grundlage entzogen worden war. Damals sollten Gläubiger einer Anleihe zur Umschuldung des Unternehmens auf einen Teil ihrer Ansprüche verzichten und statt dessen ein Aktienpaket erhalten. Das Gericht in Frankfurt entschied aber, dass dazu ein einstimmiges Votum der Gläubiger notwendig wäre. Da sich Q-Cells auf das Risiko nicht einlassen wollte, dass die Gläubiger den Ansatz des Unternehmens ablehnen, wählte man in Thalheim den Gang zum Insolvenzgericht. Der Zellhersteller kam in finanzielle Schieflage, nachdem er zum Jahreswechsel enorme Lagerbestände abschreiben musste, was immerhin einLoch von 129 Millionen Euro in die Kasse riss. (Sven Ullrich)