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Photovoltaik /Umwelt

Umweltskandal bei Solarhersteller in Ostchina

Wegen Umweltverschmutzung haben die Behörden der ostchinesischen Provinz Zhejiang eine Produktionsstätte eines Tochterunternehmens des Solarmodulherstellers Jinko Solar geschlossen. Das teilt die Stadtverwaltung von Haining mit, in deren Nähe das Fabrikgelände liegt. Dem gingen heftige Proteste der Anwohner und Auseinandersetzungen mit der örtlichen Polizei voraus.

Die Anwohner werfen dem Hersteller Jinko Solar vor, für die Vergiftung des nahe gelegenen Flusses verantwortlich zu sein. Dort wurde nach einem massiven Fischsterben in den letzten Monaten eine erhöhte Konzentration von Fluoriden im Wasser festgestellt. Der Solarhersteller hat Abfälle, in denen hochgiftigen Fluorverbindungen enthalten waren, außerhalb der Fabrik gelagert. Nach heftigen Regenfällen im August wurden diese in den Fluss gespült. Außerdem machen die Anwohner und die Behörden Jinko Solar für die Luftverschutzung verantwortlich, denn die Produktionsstätte bläst ihre Abgase ungefiltert in die Luft. Am Donnerstag und Freitag vergangener Woche machten die Dorfbewohner von Yuanhua ihrem Ärger Luft. Einige Demonstranten drangen in das Fabrikgelände ein, warfen Autos um und verwüsteten Büros.

Problem nicht unbekannt

Das Problem ist bei den Behörden der Provinz nicht unbekannt. Seit April wurde das Abfallsystem der Fabrik mehrere Male kontrolliert und jedes mal beanstandet. Trotzdem hat Jinko Solar bisher keine Maßnahmen ergriffen, die Mängel abzustellen. Zhang Loggen hingegen erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, es handle sich bei der aktuellen Umweltverschmutzung um einen Unfall und Jinko Solar will entsprechende Entschädigungszahlungen leisten.

Derweil hat der Umweltfonds Murphy amp; Spitz Jinko Solar aus seinem potenziellen Investmentprogramm gestrichen. Mit dem Ausschluss des chinesischen Photovoltaikherstellers aus der Liste der Investitionskandidaten demonstriert für Murphy amp; Spitz, dass man auf ein verlässliches Umweltmanagement bei der Herstellung von Solaranlagen setzt. Murphy amp; Spitz Research veröffentlichte vor kurzem eine Studie über die Umwelt- und Sozialaspekte mit besonderem Augenmerk auf chinesische Hersteller mit weltweiter Geltung. Allerdings war Jinko Solar in dieser Studie nicht vertreten.

Umweltstandards garantieren

Jinko Solar gehört zu den Großen der Branche. Das Unternehmen ist weltweit aufgestellt und stellt Siliziumwafer, Solarzellen und Solarmodule mit einer Gesamtkapazität von 900 Megawatt jährlich her. Ein Großkunde von Jinko Solar war bisher der Aachener Projektentwickler Photon Power. Offensichtlich wurden die Module des Herstellers aus Fernost bisher ungeprüft verbaut. In einer jüngsten Pressemitteilung gibt Photon Power bekannt, dass es sämtlicher Bestellungen von Jinko Solar gestoppt hat. Die Aachener wollen nur weiter mit dem chinesischen Unternehmen zusammenarbeiten, wenn der sicherstellt, dass die Modulherstellung unter Einhaltung internationaler Umweltstandards erfolgt, was auch durch entsprechende Zertifikate nachgewiesen ist. (Sven Ullrich)