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Offshore-Windkraft-Markt

Vestas-Einstieg bei CIP: Offshore-Offensive geht weiter

Tilman Weber

Der Weltmarktführer der Windturbinenhersteller, der dänische Windenergieanlagenbauer Vestas, kauft sich mit einem gewichtigen 25-Prozent-Anteil am dänischen Infrastrukturfondsverwalter Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) mehr Einfluss an dessen strategischer Ausrichtung auf die Energiewende. Der Einstieg soll im ersten Quartal des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Beide Partner betonten, Vestas werde danach zwar mit einem Vorstandsmitglied in der Führung des stark auf Meereswindkraftprojekte setzenden Investmentunternehmens vertreten sein, erklärten die Partner. Ziel des Windturbinenbauers sei es, lautet der Tenor der gemeinsamen Verlautbarungen, damit in führungsinternen Diskussionen auch Einfluss auf die die weitere strategische Ausrichtung zur Mitgestaltung der Energiewende zu nehmen. Allerdings werde der Vestas-Einstieg zu keinerlei Vorfestlegungen auf die Auswahl der Windturbinenzulieferer in künftigen Projekten führen. „CIP wird in keiner Weise eingeengt sein, was die Auswahl der Windturbinen-Zulieferer und der Dienstleistungen angeht und das Aushandeln wettbewerblicher Marktbedingungen. Das CIP-Team wird für die Entstehung von Projekten, die Strukturierung von Projekt und Investment verantwortlich bleiben“, teilte der Investmentfonds selbst mit.

Derzeit bereitet das vom japanischen Mischtechnologie-Konzern Mitsubishi gemeinsam mit Vestas als Joint Venture gegründete Offshore-Windturbinen-Unternehmen MHI Vestas die Herstellung der Turbinen für den taiwanesischen CIP-Meereswindpark Changfang & Xidao vor. So mietete der Turbinenhersteller vor wenigen Wochen Hallenkapazitäten des taiwanesischen Elektrizitätstechnologie-Unternehmens Fortune Electric im Hafengebiet von Taichung. Hier startet MHI Vestas nun die Produktion der von CIP bestellten 62 Anlagen mit 9,5 Megawatt (MW) Nennleistung. In dem Werk wird der Turbinenhersteller die Maschinenhäuser montieren, für die zahlreiche taiwanesische Industrieunternehmen wichtige Großkomponenten wie Naben, Grundrahmen sowie wichtiger Elektro- und Elektronikmodule zuliefern. Die Turbineninstallationen im Meer sollen bis 2024 abgeschlossen sein.

Der dänische Investmentfonds-Konzern verwaltet nach eigenen Angaben derzeit sechs Infrastrukturfonds mit einem Volumen von zusammen mehr als acht Milliarden Euro, die der Errichtung von Offshore-Windparks, sowie auch von Windparks an Land, Photovoltaikparks sowie Müll- und Bioenergiekraftwerken dienen – und dem Ausbau von Übertragungsnetztechnologie. Hieran will Vestas offenbar insbesondere durch Investments in Power-to-X-Projekte anknüpfen. Wie CIP erklärt, soll ein Teil der auf 500 Millionen Euro festgesetzten Kaufsumme in einen neuen Infrastrukturfonds fließen, der auf solche Power-to-X genannten Sektorenkopplungs- und Energiespeicher-Projekte zielt. Mit Power-to-X sind Projekte und Technologien gemeint, die überschüssigen Strom aus Windparks und Photovoltaikanlagen in Treibstoffe für den Verkehr oder Industrieprozesse wie Wasserstoff umwandeln oder in Wärme oder Kälte für Räume. Insgesamt, so stellt CIP es an anderer Stelle dar, manage das Unternehmen das Anlegen von sogar rund 14 Milliarden Euro an Investorenkapital. CIP war 2012 gestartet – als Gründung des dänischen Pensionsanlegers Pension Denmark und der dänischen Energiebranche.

Vestas setzt somit den Kurs einer entschlossenen Rückkehr ins Offshore-Windkraftgeschäft fort. 2014 hatte Vestas das damals noch sehr kostenintensive Offshore-Geschäft in das Joint Venture mit Mitsubishi ausgelagert. Im Oktober kündigten beide Partner an, dass Vestas MHI Vestas zurückkaufen werde und als Sparte in den eigenen Konzern eingliedern wolle. Zugleich tauschte Vestas bei MHI Vestas den dortigen bisherigen CEO Philippe Kavafyan gegen die langjährige Vestas-Führungskraft Johnny Thomsen aus. Thomsen war erst 2019 von Vestas zu MHI Vestas als Co-CEO gekommen und soll nun die Wiedereingliederung von MHI Vestas leiten.

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