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Offshore

Verteilte Aufträge für die Windriesen im Meer

So hat der halbstaatliche Energiekonzern EnBW aus Karlsruhe dem Offshore-Weltmarktführer Siemens einen Vertrag über die Lieferung von 71 Anlagen vom Sieben-Megawatt-Typ SWT-7.0-154 in Aussicht gestellt. Dabei schlossen beide Unternehmen bereits einen vorbehaltlichen Liefervertrag ab, der in Kraft treten wird, wenn die sogenannte finale Investitionsentscheidung der Karlsruher Offshore-Windkraft-Investoren positiv ausfallen wird. Sie ist für voraussichtlich Ende 2016 geplant. Damit würde der Windpark ein Erzeugungsvolumen von 500 MW erreichen. Als Premiere in Deutschland gilt, dass der Investor Siemens zugleich mit dem Bau der Unterwasser-Fundamente beauftragt. Vorgesehen sind Monopiles: zylinderförmige einbeinige Stahlständer mit 70 Metern Länge sowie einem darauf aufsetzenden 30 Meter langen Verbindungssegment, das Transition Piece, zwischen Windturbinenturm und dem Fundament.

Ein geplantes Datum für Errichtung und Anschluss des Windparks nannten die Vertragspartner nicht. Gleichwohl hat EnBW Anfang des Jahres die Grundlage für einen erfolgreichen Fortgang des Nordsee-Projektes nachgebessert. So erhielt der Energieversorger einen Antrag bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) für eine Neuzuweisung der Anschlusskapazitäten zugunsten von Hohe See bewilligt. Demnach kann EnBW nicht mehr wie noch vor einem Jahr durch die BNetzA genehmigt nur 450 Megawatt (MW), sondern 500 MW direkt an die Offshore-Netzumspannstation Borwin 3 anschließen. EnBW hatte bei seinem Antrag den Vorteil, dass es dafür Kapazitäten zwischen seinen eigenen Projekten Hohe See, Albatros, sowie eines zum Nordsee-Projekt Albatros gehörenden Testfeldes austauschen konnte. Hierfür gab es mit dem Entscheid der BNetzA von Ende Januar grünes Licht.

Konkurrent Vestas hat derweil Aussicht auf die Lieferung von 46 Anlagen vom Acht-MW-Typ V164 an den belgischen Projektierer Norther NV gewonnen. Der dänische Hersteller meldete jetzt eine Vereinbarung mit dem aus zwei Energieunternehmen bestehenden Joint-Venture, wonach Norther nun exklusiv mit Vestas die Details des Geschäfts verhandeln will. Während der Verhandlungsstatus des Turbinenkaufs hier offenbar noch weniger fortgeschritten ist als im Siemensprojekt, ist das Datum der finalen Investitionsentscheidung auf „nach dem Sommer“ ähnlich terminiert. Und mit dem Jahr 2019 steht nach bisherigen Planungen möglicherweise bereits das Netzanschlussjahr für das 370-MW-Projekt fest. Die Auftraggeber hinter dem Joint Venture sind die Energie- und Mischkonzerne Eneco und Elicio. Während Eneco ein etablierter Energiekonzern ist, ist Elicio ein 2014 neugegründetes Erneuerbare-Energien-Unternehmen, das dem Telekommunikations- und Mischkonzern Nethys gehört.

Auch Schiffsausrüster stellt auf größere Anlagen um

Derweil richtet sich das Schiffs-Unternehmen Fred Olsen Windcarrier auf die Aufträge für die neuen Sechs-bis-Acht-MW-Anlagen von verschiedensten Projektierern ein. Das Schiffsunternehmen übernahm nun sein Errichtungsschiff Brave Tern, nachdem es in einer Werft mit längeren Stahlbeinen zum Aufstellen auf Seegrund ausgerüstet worden ist sowie seine Ladeplattform vergrößert wurde. Bis zu vier komplette Anlagen der neuen Windturbinen sollten so mit einer Schiffsfahrt transportierbar sein. Brave Tern ist zunächst für den Einsatz in diesem Sommer im 30-MW-Windpark Block Island in den USA vorgesehen. Turbinenlieferant ist hier der US-Konzern GE, der die in Frankreich von der neuen Konzerntochter Alstom entwickelte Sechs-MW-Anlage Haliade installiert.

Bisher war es stets der dänische Energiekonzern Dong Energy, der sowohl die V164 als auch die SWT-7.0 bestellt hatte.

(Tilman Weber)