1.283 – so viele Windenergieanlagen fehlen laut der „NRW Windrad Schuldenuhr“ in Nordrhein-Westfalen. Seit einem Jahr läuft diese Uhr am Gebäude der IHK Köln und zeigt: Mit dem Ausbau der Windenergie geht es in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland nicht so schnell wie gewünscht.
„Im Jahr 2023, als der vorzeitige Kohle-Ausstieg 2030 beschlossen wurde, fehlten noch 1.500 Windräder“, heißt es in einer Presseinformation. „Am 11. März 2024 zum Start der Schuldenuhr waren es 1.413 Windräder.“
200 neue Windenergieanlagen pro Jahr sind das Ziel – das hat 2024 nicht geklappt
Dabei hätte sich die NRW-Landesregierung eigentlich zum Ziel gesetzt, im Schnitt 200 neue Windkraftanlagen pro Jahr zu bauen – netto wurden 2024 hingegen laut Analyse der Fachagentur Wind und Solar nur 111 Turbinen neu in Betrieb genommen.
Was wird aus 1.500 Windenergieanlagen in NRW?
Die IHK kritisiert zudem, dass zwar ist die Zahl der Genehmigungen stark gestiegen sei, doch zu wenig Anlagen in Betrieb gingen: Von den 2024 genehmigten Anlagen sei nur eine in Betrieb gegangen, von den 2023 genehmigten Anlagen 42. Für eine gelungene Energiewende in NRW seien außer den 1.500 großen Windkraftanlagen auch Freiflächen-Photovoltaikanlagen in der Größenordnung von 15.000 Fußballfeldern und acht große Gaskraftwerke nötig – für letztere gebe es jedoch nicht einmal Genehmigungsanträge. Damit sei der Kohleausstieg 2030 nicht möglich ohne die Energieversorgung zu riskieren, so die IHK, und fordert: „Ausstieg aus dem Kohleausstieg 2030 jetzt!“
Der LEE NRW fordert mehr Erneuerbare statt länger Kohle
Eine ganz andere Schlussfolgerung zieht indes der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE NRW): „Den Zeitpunkt des Kohleausstiegs jetzt in Frage zu stellen, ist definitiv der falsche Weg“, sagt Maximilian Feldes, Geschäftsführer des LEE NRW. „Durch den konsequenten Ausbau erneuerbarer Energien können wir eine stabile und nachhaltige Energieversorgung sicherstellen, die sowohl Versorgungssicherheit als auch Klimaschutz vereint und somit eine verlässliche Perspektive für den Wirtschaftsstandort NRW darstellt.“
NRW: Das steckt im neuen 750-Millionen-Klimaschutzpaket
Auch die Sorge, die zunehmenden Genehmigungen könnten sich nicht schnell genug in neuen Windparks manifestieren, teilt er nicht. „Es stimmt natürlich, dass aus den Genehmigungen jetzt schnellstmöglich auch regenerative Anlagen entstehen müssen, die grünen und kostengünstigen Strom erzeugen.“ Es lägen aber mittlerweile in NRW mehr als 1.000 Genehmigungen für neue Windturbinen im Land vor. „Wenn all diese Anlagen in Betrieb gehen, schafft Schwarz-Grün das eigene, im Koalitionsvertrag gesetzte Ziel, zusätzlich mindestens 1.000 neue Windenergieanlagen in dieser Legislaturperiode zu realisieren“, so Feldes. „ Flankiert werden muss der Ausbau von Wind- und Sonnenenergie durch einen Speicherhochlauf, aber auch Backup-Kraftwerke, die mit Biogas oder perspektivisch Wasserstoff laufen können.“