Der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband e.V. (DEPV) bringt sich in die aktuelle EEG-Debatte mit einem eigenen Beitrag ein. Der Verband schlägt vor, Holzpellets als eigenen Einsatzstoff in die EEG-Novelle aufzunehmen. Konkret heißt das, dass die Pelletbranche für ihren Brennstoff als Einsatzstoff in der geplanten Einsatzstoffvergütungsklasse II eintritt. Mit den 8 Cent pro Kilowattstunde, die zusätzlich zur Grundvergütung gezahlt werden für Einsatzstoffe, die zur Klasse II gehören, würde der Einsatz von Holzpellets in Holzvergasern zwecks Verstromung nach EEG wirtschaftlich. Das Ziel: Der Einsatz der Presslinge zur Verstromung in Deutschland in kleinen und mittleren Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) nach EEG bis ein Megawatt elektrische Leistung. „Die aktuelle EEG-Novelle erkennt noch nicht das Potenzial, das KWK auf Pelletbasis für den Ersatz fossiler Energie mit sich bringen könnte“, sagt der DEPV-Vorsitzende Martin Bentele.
Nicht so wie bei den Nachbarn
Mit der Begrenzung auf KWK bis ein Megawatt elektrische Leistung würde nicht ein industrieller Strommarkt für Holzpellets begründet wie er beispielsweise bei den europäischen Nachbarn Niederlande, Belgien oder Großbritannien bereits praktiziert wird. Dort werden jährlich Millionen Tonnen Holzpellets in Kohlekraftwerken verstromt. Deutschland ist zwar ein recht erfolgreicher Wärmemarkt mit rund 150.000 installierten Pelletfeuerungen. Doch die Schattenseite aus Produzentensicht: Die Nachfrage des Wärmemarkts reicht bei weitem nicht aus, die vorhandene Produktionskapazität auszulasten. Holzpellets in der Einsatzstoffvergütungsklasse II würden signifikant mehr Nachfrage schaffen. Statt die Presslinge in ineffiziente Großkraftwerke zu exportieren könnten die Produktion in effizienten KWK-Anlagen im eigenen Land verstromt werden.
Pelletproduktion auf Sparflamme
Deutsche Produzenten exportieren derzeit jedes Jahr rund 500.000 Tonnen Holzpellets in Ermangelung von Absatz hier, sagt der DEPV. 1,7 Millionen Tonnen wurden 2010 in Deutschland produziert, 1,2 Millionen Tonnen hierzulande verbraucht. Doch dass eine halbe Million Tonnen unabsetzbare Ware ist und dass alles hier abgesetzte Ware aus deutscher Produktion ist fraglich. Denn beispielsweise produziert Deutschlands größter Produzent, die German Pellets GmbH in Wismar eigens Pellets für den skandinavischen Markt. Andererseits werden hierzulande auch Pellets aus Österreich und osteuropäischen Ländern wie Tschechien oder Ungarn oder aus Finnland vertrieben. Genau beziffern lässt sich die Menge nicht. Doch dürfte die Importmenge deutlich über 100.000 Tonnen liegen, so dass angenommen werden kann, dass deutsche Pelletproduzenten auf dem Inlandsmarkt etwa eine Million Tonnen Holzpellets absetzen. Die Kapazität beträgt aber mittlerweile rund 2,7 Millionen Tonnen. Daraus ließe sich rechnerisch also die Aussage ableiten, dass die Inlandsmarkt derzeit bei rund 40 Prozent der deutschen Pelletkapazität liegt.
Kein Versorgungsengpass
Folglich sei ein Versorgungsengpass beim Brennstoff Holzpellets nicht zu erwarten, sollten die Presslinge als Einsatzstoff ins EEG aufgenommen werden. „Eine Verknappung der Holzpellets für den heimischen Wärmemarkt ist dadurch nicht zu befürchten“, sagt Bentele. Man darf gespannt sein, ob der Vorschlag des DEPV in der jetzt praktisch bereits in der Endphase befindlichen Diskussion um die Novelle des EEG noch berücksichtigt wird oder nicht. (Dittmar Koop)