Für WPD ist Ponikve das nunmehr dritte und gleichzeitig leistungsstärkste Projekt in Kroatien. 45 Millionen Euro hat das Bremer Unternehmen – unterstützt durch Darlehen der Förderbank KfW – in das Projekt mit 16 Enercon-Anlagen investiert. Die Turbinen vom Typ E-70 E4 haben eine Einzelleistung von 2,3 Megawatt und sollen jährlich 68.000 Haushalte mit Strom versorgen. Sie stehen in einer windstarken Umgebung auf der Mittelmeerhalbinsel Pelješac.
Anders als bei den bisherigen Projekten in Kroatien, wo WPD seit 2006 25 Enercon-Anlagen mit jeweils 800 und 900 Kilowatt Leistung installierte, musste das Unternehmen den Windpark Ponikve über ein eigenes Umspannwerk anschließen. Das sei nötig gewesen, weil er nicht wie die anderen Projekte an das Mittelspannungs- sondern an das Hochspannungsnetz mit 110 Kilovolt angeschlossen wurde. Da der Windpark selbst nur Energie auf Mittelspannungsebene mit 20 Kilovolt liefert, muss ein Umspannwerk dazwischengeschaltet werden.
Moderates Wachstum eines Mini-Marktes
Unter den Herstellern sind neben Enercon unter anderem auch der dänische Hersteller Vestas und das italienische Unternehmen Leitwind mit Turbinen in Kroatien vertreten. Insgesamt waren so 2011 131 Megawatt Windleistung in Kroatien installiert. Die neuen erneuerbaren Energien haben zusammen nur etwa zwei Prozent Anteil am Stromverbrauch des Landes. Dagegen liegt die Wasserkraft schon bei einigen Gigawatt. Bis 2020 will die Regierung den Anteil grüner Energie am Stromverbrauch laut Angaben des kroatischen Wirtschaftministeriums (Stand 2011) auf 20 Prozent erhöhen. Für die Windenergie bedeute das gut 1,2 Gigawatt installierter Leistung.
Zum Leistungszubau will auch der spanische Anlagenhersteller Acciona beitragen: Im Frühjahr begann das Unternehmen sein Marktdebüt mit dem Bau von 20 1,5-Megawatt-Anlagen für den Windpark Jelinak. Noch vor dem Jahreswechsel sollen die Turbinen Strom liefern. Auch WPD ist mit seinem Engagement noch nicht am Ende: „Wir haben in Kroatien aktuell noch 70 Megawatt in Planung“, sagt WPD-Sprecher Tobias Engelken auf Anfrage.
Geldhahn weiter aufgedreht
Mit der im Sommer verabschiedeten Anpassung der Einspeisetarife ist eine Kilowattstunde Windstrom künftig umgerechnet zehn Cent wert, zuvor lag sie etwa bei neun Cent. Zudem wird die kroatische Regierung den Windstrom künftig nicht wie zuvor 12 Jahre lang abnehmen, sondern 14 Jahre, berichtet Germany Trade and Invest.
(Denny Gille)