Wie das Architekturportal Solar Age berichtet, hat Klimagut Immobilien in Zusammenarbeit mit der Peter Ruge Architekten und der Berliner Energieagentur (BEA) ein nachhaltiges Quartier in Berlin realisiert. Der Bau und auch der Betrieb der beiden Gebäude in der Schleizer Straße im Stadtbezirk Lichtenberg basiert auf einem besonders nachhaltigen Ansatz. „Angefangen über die Verwendung besonders hochwertiger und langlebiger Baustoffe, über die klimapositive Energieversorgung aus 100 Prozent erneuerbaren Energien bis hin zur Holzhybridbauweise: Dieses Projekt ist sowohl in Bezug auf den Bau als auch den Betrieb vorbildlich“, betont Fabian Tacke, Vorstand der Klimagut Immobilien. „Mehr Klimaschutz im Gebäudebereich ist momentan kaum möglich.“
Solaranlage steht auf Gründach
Das Herz der komplett erneuerbaren Energieversorgung sind Photovoltaikanlagen auf den begrünten Flachdächern der beiden Häuser. „Photovoltaik in Verbindung mit einem Gründach ist in Städten eine ideale Kombination, um dezentral mehr sauberen Strom zu erzeugen und gleichzeitig mehr bewachsene Flächen für ein besseres Stadtklima zu schaffen“, sagt Michael Geißler, Geschäftsführer der BEA. Die Gründächer wirkten für das Gebäude zudem wie eine natürliche Klimaanlage und Wärmedämmung.
Mieterstromkonzept umgesetzt
Der Solarstrom wird direkt vor Ort verbraucht. Denn die BEA hat ein Mieterstromkonzept umgesetzt, bei dem die Bewohner der Gebäude zusammen die Solarenergie zusammen mit Ökostrom aus dem Netz zu einem günstigen Preis kaufen können. „Mit unserem Mieterstromangebot sind wir rund 20 Prozent günstiger als der örtliche Grundversorgungstarif“, sagte Michael Geißler.
Biogas für die Wärmeversorgung
Auch die Wärmekosten liegen laut BEA deutlich unter dem üblichen Marktniveau. Diese wird mit einem Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugt, das komplett mit Biogas betrieben wird. Das Biogas wiederum wird ausschließlich aus Reststoffen erzeugt, so dass dafür keine landwirtschaftlichen Nutzflächen verloren gehen. DAS BHKW liefert auch Strom für die Gebäude in den dunkleren Herbst- und Wintermonaten. Auf diese Weise werden die beiden Gebäude zu Netto-Nullemissionshäusern. Denn sie sparen im Betrieb sogar mehr CO2 ein als sie emittieren. „In der Schleizer Straße haben wir viele dezentrale Klimaschutztechnologien einbezogen, die uns als Energieversorger und -dienstleister momentan zur Verfügung stehen“, fasst Michael Geißler den innovativen Ansatz zusammen, der im Projekt umgesetzt wurde.
Ladesäulen für Elektroautos errichtet
Zum Konzept gehört aber nicht nur die Strom- und Wärmeversorgung, sondern auch die klimafreundliche Mobilität. Dazu wurden vor den Gebäuden Ladesäulen für Elektroautos installiert, die ebenfalls mit dem Solarstrom vom Dach versorgt werden. „Bei der Schleizer Straße handelt es sich um ein gelungenes Vorzeigeprojekt, das aufzeigt, dass klimapositives Wohnen durch intelligente Vernetzung von Gebäude- und Energietechnik machbar ist“, betont Geißler. „Zudem haben wir auch besonderen Wert auf die Sozialverträglichkeit gelegt und leistbare Mieten und Energiepreise, betreutes Wohnen, Barrierefreiheit, Flächeneffizienz und eine ausgewogene Mischung der Mieter in unser Konzept integriert.“
Leistbare Mieten ermöglichen
Insgesamt wurden in der Schleizer Straße 42 Mietwohnungen errichtet. Alle Wohnungen sind barrierefrei erreichbar und zu einem großen Teil barrierefrei nutzbar. „Von Anfang war es das Ziel, die unterschiedlich gewünschten Wohnungstypen und Wohnungsgrößen kompakt zu planen, um somit leistbare Mieten zu ermöglichen und den Ressourcenverbrauch zu minimieren“, sagt Matthias Matschewski, Partner bei Peter Ruge Architekten. Zudem seien keine kritischen Baustoffe wie PVC, Halogene, Styropor und Aluminium verwendet worden. (su)
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