Beim Recycling von Windenergieanlagen sind Rotorblätter nach wie vor eine Herausforderung. Ihr Materialmix wird derzeit entweder in einem weiteren Aufbereitungsschritt zerkleinert und in der Zementindustrie verwendet oder per großtechnischer Pyrolyse recycelt. Ein Forschungsprojekt aus Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme Iwes und Institut für Energie und Kreislaufwirtschaft (IEKRW) an der Hochschule Bremen entwickelt deshalb konkrete Pläne, um Rotorblätter künftig besser recyceln zu können.
Am Ende des Projekts „Konzept für Recycling und Nachnutzung von Rotorblättern aus Kunststoffverbundmaterialien“, kurz Korenaro, soll deshalb nicht nur eine wirtschaftlich umsetzbare Entsorgungsstrategie stehen, die eine möglichst hohe Recyclingquote erzielt, sondern auch das Konzept für einer Demonstrationsanlage, die in Bremerhaven errichtet werden könnte.
1. Schritt: Automatische Erstbehandlung
Die Wissenschaftler wollen ein qualitativ höherwertiges Recycling für das gesamte Rotorblatt entwickeln, schreibt das Iwes in einer Presseinformation. Wichtig sei es, dafür zunächst eine automatisierte Erstbehandlung zu konzipieren, bei der das Rotorblatt effektiver zerteilt und in seine Bestandteile zerlegt werden kann. Dadurch entstehen Verwertungskreisläufe, die Recyclingquote wird erhöht und Kosten werden eingespart, heißt es weiter.
Ein weiteres Ziel des Forschungsprojekts ist es, die Hauptgurte aus den Rotorblättern für andere Werkstücke nachzunutzen und dabei möglichst die guten Materialeigenschaften beizubehalten. Da sie bestehen aus Zentimeter dicken Schichten aus Glasfaser- und Carbonfaserverbundkunststoffen bestehen, ist das eine Herausforderung,.
Auch die Slow-Batch-Pyrolyse wird weiterverfolgt
Weiterverfolgt werden soll aber auch die so genannte Slow-Batch-Pyrolyse, um die hochwertigen Glasfasern aus den dickwandigen Flansch- und Gurtmaterialien zurückzugewinnen. Die bei diesem Prozess erzeugten Synthesegase können dann weiter verwertet werden, u.a. zur Energie- oder Wasserstoffgewinnung. Die Wirtschaftlichkeit und Machbarkeit dieses speziellen Verfahrens soll im Projekt mithilfe einer Testanlage überprüft werden.
Für die Sandwichkomponenten im Rotorblatt, Balsaholz und Kunststoffschäume wollen die Wissenschaftler bereits bekanntere Methoden, insbesondere zur Wiederverwertung des Balsaholzes als Holzschaum, großmaßstäblich ausrollen werden.
Auf die Konzeptphase folgt die Umsetzungsphase. In dieser möchten die Forschungspartner Fraunhofer Iwes und IERKW die einzelnen Arbeitsschritte gemeinsam mit Kooperationspartnern realisieren. Gemeinsam mit einem Industriekonsortium soll auch die Planung einer Recycling-Station weiter vorangebracht werden. Hier ist eine Förderung allerdings noch offen. (kw)
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