Nach einer Analyse des britische Klimaportals Carbon Brief werden die Emissionen in den USA bis zum Jahr 2030 um 43 Prozent im Vergleich zu 2005 sinken. Das sei zumindest mit der aktuellen Gesetzgebung möglich. Besonders der Inflation Reduction Act, aber auch das Bipartisan Infrastructure Law, der CHIPS and Science Act unterstützen grüne Technologien und legen den Weg in Richtung wirtschaftliche Transformation fest.
Das Wahlprogramm von Donald Trump sieht jedoch eine ganz andere Richtung vor: „Unter Präsident Trump wurden die USA zum größten Erdöl- und Erdgasproduzenten der Welt - und das werden wir bald wieder sein, wenn die Beschränkungen für die amerikanische Energieproduktion aufgehoben und der sozialistische Green New Deal beendet wird.“
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Sollte die kommende Regierung somit alle Klimaschutzmaßnahmen soweit wie möglich zurücknehmen, würden die Emissionen nur um 28 reduziert. Somit würden die USA vier Milliarden Tonnen zusätzliches CO2 bis 2030 emittieren. "Eine zweite Amtszeit Trumps, die Bidens klimapolitisches Vermächtnis erfolgreich demontiert, würde wahrscheinlich alle globalen Hoffnungen auf eine Begrenzung der Erderwärmung auf unter 1,5 Grad zunichtemachen", bewertet Carbon Brief die Auswirkungen.
Drill, Baby Drill
Nach der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch sei für Trump politisch schwierig bis unmöglich, viele Förderprogramme für grüne Zukunftstechnologien aus dem Inflation Reduction Act zu beenden. Er könne sie jedoch abschwächen. Wie aus dem Ausspruch Drill, Baby Drill klar wird, liegt der Schwerpunkt darauf, die Bedingungen für die Öl- und Gasindustrie zu verbessern, wie es bereits in der ersten Amtszeit der Fall war.
„Trump kann den Wandel in den USA zwar verlangsamen und erschweren – aufhalten wird er ihn nicht. [..] Zudem wird seine fossile Politik langfristig der amerikanischen Wirtschaft schaden, wenn er sie zunehmend von Innovationen und Märkten der Zukunft abkoppelt“, so Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch.
Die Europäische Union, China oder Japan versuchen mit ihren politische Paketen genau die Innovationskraft im eigenen Land zu fördern. Diese sind langfristig darauf ausgelegt grüne Technologien produzieren und nutzen zu können, wie es der Net Zero Industry Act der EU vorgibt, 40 Prozent europäischer Nachfrage 2030 aus eigener Produktion zu decken. Geht die USA diesen Weg nicht mit, könnte es der amerikanischen Wirtschaft langfristig schaden.
IRA fördert republikanische Arbeitsplätze
Es ist zudem aber nicht klar, ob das maximal mögliche Streichen von Förderungen vom Inflation Reduction Act eine sinnvolle Strategie für Trump ist. Nach einer Analyse der US-Nachrichtenagentur Bloomberg kommt diese Geld vor allem Wahlkreisen zugute, die republikanisch Wählen.
206 Milliarden Dollar an Investitionen wurden ab dem Amtsantritt von Joe Biden bis zum April diesen Jahres für verschiedene Arten grüner Energie angekündigt. Drei Viertel davon entfallen auf Wahlkreise der Republikanischen Partei, beispielsweise für Windenergie in Texas. Dort ist oft Platz für Solar- und Windparks und Produktionsstätten profitieren durch niedrige Landpreise und Löhne.
Bloomberg erkennt daher: "In einer zweiten Amtszeit Trumps könnte es zu einem konzertierten Versuch kommen, Bidens grüne Agenda zurückzudrehen. Dazu müsste Trump aber viele Republikaner dazu bringen, zwei Dinge abzuwählen, die jeder Bezirk dringend braucht: Arbeitsplätze und Geld, egal ob grün oder nicht."
Der Boom geht weiter
Die zwei wesentlichen Argumente gegen einen drastischen Einschnitt durch die Regierung von Trump liegen daher in den positiven Effekten, die die Transformation in den USA bereits heute bewirkt, sodass hierbei auch nicht alle Unterstützungen vollständig zurückgedreht werden können. Zudem schadet der Einsatz fossiler Energien langfristig der Wirtschaft und der Bevölkerung des Landes.
„Um es klar zu sagen: Jeder Versuch, die Fortschritte unseres Landes im Bereich der sauberen Energie rückgängig zu machen, wird scheitern. Unser Boom im Bereich der sauberen Energie wird anhalten. Die Amerikaner werden in überwältigender und parteiübergreifender Zahl aufstehen, um jeden Versuch von Trump zu vereiteln, diese Arbeitsplätze zu zerstören“, kommentiert die US-amerikanische Klima-Kommunikationsorganisation Climate Power und sieht die Wahl nicht als aussichtsloses Übel an.
