Die Stadtwerke Münster haben von der Bundesnetzagentur eine Förderzusage für ein innovatives Kraft-Wärme-Kopplungssystem (iKWK) erhalten. Die Förderung sichere die Finanzierung eines ersten Bausteins für die erneuerbare Fernwärmeerzeugung am Hafen, teilt das Unternehmen in einer Presseinformation mit.
Die Stadtwerke planen ein kombiniertes System aus Großwärmepumpe, Blockheizkraftwerk und der vorhandenen Power-to-Heat-Anlage im Hafenkraftwerk. Zum Jahresende soll das Projekt ausgeschrieben werden, 2024 in Betrieb gehen.
Drei Wärmeerzeuger werden kombiniert
Die neue Anlage wird drei Wärmeerzeuger kombinieren: Ein modernes erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk kann gleichzeitig sowohl Heizwärme als auch Strom produzieren. Bei Stromausfall kann es die gesamte Wärmeerzeugung am Hafen mit einer Ersatzstromfunktion wieder anfahren. Die geplante Wärmepumpe wird mit Ökostrom betrieben und kommt vollständig ohne fossile Energien aus. Ergänzt werden die beiden Wärmeerzeuger durch die bestehende Power-to-Heat-Anlage der Stadtwerke im Rundbunker am Hafenkopf. Sie erzeugt aus überschüssigem erneuerbaren Strom Wärmeenergie.
Das KWK-System kann jährlich bis zu 10 Gigawattstunden Wärmenergie in das Fernwärmenetz einspeisen. Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 800 Haushalten. Es ersetzt ein bisheriges erdgasbetriebenes Blockheizkraftwerk, dessen Austausch technologisch ansteht.
Großwärmepumpe nutzt Kanalwasser als Wärmequelle
Der grüne Clou ist die Verbindung von Großwärmepumpe und Dortmund-Ems-Kanal: Die Großwärmepumpe gewinnt die Wärmeenergie aus dem Wasser des Dortmund-Ems-Kanals und speist die Wärmeenergie ins Fernwärmenetz ein. Negative Folgen für die Gewässerökologie sind laut den Stadtwerken nicht zu befürchten. Im Gegenteil: Weil das abgekühlte Wasser in den Kanal zurückgeleitet wird, habe die Anlage einen kühlenden Effekt auf das Wasser im Stadthafen.
Die innovative KWK-Anlage ist einer von vielen Bausteinen, mit denen die Stadtwerke Münster die Fern- und Nahwärme in Münster grüner gestalten wollen: „Die grüne Fernwärme für Münster wird künftig von vielfältigen, erneuerbaren Quellen vor Ort bereitgestellt. Sie wird immer mehr zum Heimatprodukt“, betont Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. Bei der grünen Transformation der Wärmenetze setzen die Stadtwerke Münster vor allem auf Geothermie, Solarthermie sowie die Nutzung von Umweltwärme mittels elektrischer Wärmepumpen. (kw)
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