Die Kieler Landesregierung will die Wärmewende im Land mit Bürgschaften in Höhe von zwei Milliarden Euro unterstützen. Wie das Finanzministerium mitteilte, sei ein entsprechender Nachtragshaushalt auf den Weg gebracht worden, der im September im Landtag beschlossen werden soll. Damit will die Landesregierung ein Versprechen einlösen, dass sie im Mai während des Wärmegipfels gegeben hatte.
Ausfallrisiko von zwei Prozent
Die Bürgschaften sollen eine Absicherung von Investitionen in den Bau und die Erweiterung von Wärmenetzen ermöglichen. Sie können von Kommunen, kommunalen Versorgern und kommunalen Unternehmen sowie weiteren Vorhabenträgern genutzt werden und noch in diesem Jahr vergeben werden können.
Derzeit gehe man von einem perspektivischen Ausfallrisiko von ein bis zwei Prozent aus, die in späteren Jahren fällig werden könnten, hieß es in einer Presseinformation des Kieler Finanzministeriums. „Die klimaneutrale Wärmeversorgung ist ein entscheidender Baustein für die Energiewende“, sagte Finanzministerin Monika Heinold (Bündnis 90/Die Grünen). „Dazu braucht es, neben individuellen Heizlösungen, den Neubau und eine Erweiterung von Wärmenetzen.“
Stadtwerke rechnen mit Investitionen von sechs Milliarden Euro bis 2040
Die Stadtwerke begrüßten die Pläne der Landeregierung: „Die Bürgschaften sind für den zügigen Ausbau der Fernwärmenetze äußerst wertvoll“, sagt Andreas Wulff, Vorstandsvorsitzender des Verband der Schleswig-Holsteinischen Energie- und Wasserwirtschaft (VSHEW). Sobald der Landtag den Nachtragshaushalt beschlossen habe, könnten den vorliegenden Planungen die nächsten Schritte folgen. Der VSHEW geht davon aus, dass die Stadt- und Gemeindewerke allein in Schleswig-Holstein bis 2040 sechs Milliarden Euro in die Wärmewende investieren müssen, etwa in den Aufbau von Energieerzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien sowie für das Verlegen und Anschließen von etwa 10.000 Kilometern Fernwärmeleitungen. (kw)
Zum Weiterlesen:
Zwei Geothermie-Projekte: Wärme für tausende Haushalte
Wasserstoff-Betriebsversuch in Wien: 15 Prozent H2-Beimischung
Großwärmepumpen können Deutschlands Wärmebedarf bis 200 Grad decken