Enercity, Energieversorger aus Hannover, wird künftig die mehr als die Hälfte seiner Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen anbieten können. Wie das Unternehmen mitteilt, erwirbt es das Windportfolio der Norderland-Gruppe „Horizon“ und damit 60 Onshore-Windparks mit 166 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 365 Megawatt (MW). Zusammen mit dem bestehenden Portfolio zählt Enercity mit einer Gesamt-Windkraftleistung von 712 MW nach eigenen Angaben künftig zur Spitzengruppe im deutschen Onshore-Windmarkt.
Verkauf erfolgte über internationale Auktion
Die Verträge mit den Eigentümern wurden in dieser Woche unterschrieben, das Closing sei nach Zustimmung der Kartellbehörden geplant, so Enercity. Über finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart.
Der Verkauf erfolgte nach Angaben der Metzler Corporate Finance, die die Norderland-Gruppe betreute, im Rahmen eines internationalen Auktionsprozesses, der „großes Interesse sowohl strategischer Investoren wie auch bei Finanzinvestoren“ gefunden habe.
Einsparung von 920.000 Tonnen Kohlendioxid
Damit rücken die Hannoveraner näher an ihr Ziel, bis 2030 einen Ökostromanteil von 85 Prozent zu erreichen. Zur bisherigen erneuerbaren Stromproduktion kommt eine Jahresstromproduktion von 767 Gigawattstunden hinzu. Damit werde über die Hälfte der enercity-Stromerzeugung erneuerbar erfolgen.
Die erworbenen Anlagen sparen jährlich 920.000 Tonnen CO2 ein und versorgen rund 240.000 Haushalte – halb Hannover – mit Ökostrom. „Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern ist wichtiger denn je. Wir machen mit dem Windkraftpaket einen wichtigen Schritt, um unsere Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität noch schneller zu erreichen als geplant“, sagt Enercity-CEO Susanna Zapreva.
Langfristige Energieversorgung durch gute Windeignungsgebiete
Das Windportfolio sichere die klimafreundliche Energieversorgung auf lange Sicht, heißt es weiter. Der Großteil der 60 Windparks liege nahe der Küsten in besten Windeignungsgebieten im Nordwesten Niedersachsens. Weitere Anlagen stehen in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Der in der Mehrheit junge Anlagenbestand verfüge zudem über ein hohes Repowering-Potenzial.
Die bisherigen Eigentümer Norderland zählen zu den Pionieren der Windenergie in Deutschland und haben das Portfolio seit Anfang der 1990er Jahre sukzessive aufgebaut, darunter den damals größten Windpark Europas, Holtriem in Ostfriesland.
Die Portfolio-Verwaltung werde künftig vom bestehenden Standort Westerholt aus in enger Zusammenarbeit mit dem bisherigen Mitarbeiterstamm fortgeführt, versichert der neue Eigentümer. Sowohl Westerholt als auch Leer, der Sitz der enercity Erneuerbare, befinden sich in Ostfriesland. (kw)
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