Die Energiegenossenschaft EGIS im oberbayerischen Neuötting hat ihr Ergebnis des Jahres 2022 vorgestellt. Das kann sich sehen lassen. Denn die Genossenschaft hat einen Jahresüberschuss von 4,38 Millionen Euro erwirtschaftet. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es noch 580.000 Euro. Dadurch kann die EGIS Gewinne in Höhe von 700.000 Euro an ihre Mitglieder ausschütten. Das entspricht einer Rendite von sechs Prozent, wie die Genossenschaft mitteilt.
51 Megawatt Leistung im Portfolio
Die Überschüsse ergeben sich aus der Vermarktung des Stroms aus den verschiedenen Ökostromanlagen, die die Genossenschaft betreibt. Das Portfolio umfasst 23 Photovoltaik- und Wasserkraftanlagen in ganz Deutschland mit einer Gesamtleistung von 51 Megawatt. Diese sind teilweise mit Speichern kombiniert. Die Speicherleistung im Portfolio von EGIS erreicht inzwischen auch schon 7,2 Megawatt. Diese Generatoren habe im vergangenen Jahr immerhin 55 Millionen Kilowattstunden Strom produziert, was einer Einsparung von fast 24.000 Tonnen CO2 entspricht.
Überschüsse reinvestieren
In Zukunft wird die EGIS noch mehr Ökostrom ins Netz einspeisen. Denn die restlichen Überschüsse nutzt die Genossenschaft für die Reinvestition in neue Projekte. So ist ein Höhepunkt des vergangenen Jahres der Start des Baus des Bürgersolarparks im unterfränkischen Bundorf, der es auf immerhin 125 Megawatt Leistung bringen soll. Diese Anlage wird jedes Jahr 131 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.
Stromausbeute in diesem Jahr verdoppeln
Der Generator soll im September 2023 in Betrieb gehen. Etwa 30 Prozent davon bleiben in Bürgerhand. Damit steigt allein mit diesem Projekt die jährliche Stromproduktion der EGIS um 38,5 Millionen Kilowattstunden. Ein weiteres Projekt der EGIS ist das Fernwärmenetz in Bundorf. Dieses wird zum großen Teil über Strom aus dem Solarpark und Wärmepumpen betrieben. Der Baustart war bereits im Mai 2023. Parallel baut die Genossenschaft die Ladeinfrastruktur von Elektroautos in Bundorf und den umliegenden Gemeindeteilen aus. „Im laufenden Geschäftsjahr realisieren wir Projekte, deren Stromausbeute unsere bisherige etwa verdoppeln wird. Zusammen mit den bestehenden Anlagen sind es 115 Millionen Kilowattstunden erneuerbare Energie jährlich“, freute sich Pascal Lang.
Finanzieller Gewinn für die Bürger
Neben Bundorf baut die EGIS noch einen 14 Megawatt großen Solarpark im bayerischen Kraiburg am Inn sowie Solarparks mit jeweils 3,5 Megawatt Leistung im schleswig-holsteinischen Landkreis Dithmarschen und im bayerischen Landkreis Kitzingen. Alle Ökostromanlagen sollen in Bürgerhand verbleiben. „Mit den Reinvestitionen bringen wir in den kommenden Jahren die Energiewende durch unsere Genossenschaft noch wirkungsstärker voran“, betont Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der EGIS. „Wer den Wandel vorantreiben will, engagiert sich zielstrebig. Das ist das Credo unserer Energiegenossenschaft: Wir reden nicht, sondern handeln“, sagt Lang. „Mit ihrem Engagement sorgen unsere Mitglieder auch dafür, dass die Erneuerbare-Energien-Anlagen in Bürgerhand bleiben. Das zahlt sich sowohl finanziell als auch in ideeller Hinsicht aus.“
Fernwärme und Ladeinfrastruktur im Portfolio
Neben den Ökostromanlagen betreibt die EGIS noch ein gut acht Kilometer langes Fernwärmenetz. Die Genossenschaft unterhält außerdem ein Netz an öffentlichen Ladepunkten in der Region Inn-Salzach. Damit hat sie im Jahr 2022 einen Umsatz von 11,3 Millionen Euro erwirtschaftet. Im Jahr 2021 lag der Umsatz noch bei vier Millionen Euro. Das Eigenkapital der EGIS stieg von elf auf 19 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich damit von 79,8 auf 82,1 Prozent.
Hohe Energiepreise sorgen für gute Umsätze
Die gute Geschäftsentwicklung ist kein Zufall. Als Gründe für die guten Zahlen nennt die EGIS neben den hohen Energiepreisen des vergangenen Jahres auch die überdurchschnittlichen Erträge der Ökostromanlagen. „Unsere über 1.900 Mitglieder ermöglichen mit ihrem Kapital viele Erneuerbare-Energien-Projekte. Wir möchten, dass Menschen, die sich aktiv für die Energiewende einbringen, von ihrem Engagement auch finanziell profitieren“, erklärt Pascal Lang. Eine Mitgliedschaft ist aktuell ab einer Einlage von 150 Euro möglich. Im vergangenen Jahr konnte die Genossenschaft rund 300 neue Mitglieder gewinnen. (su)