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Vorerst nur zehn Prozent Beimischung:

Treibstoff auf Saccharid-Basis macht Fliegen sauberer

Direct Sugar to Hydro Carbon - das Verfahren zur Gewinnung von sauberem Flugsprit.Grafik: Amyris

Die Zertifizierungsorganisation für den Luftraum ASTM hat grünes Licht für einen Treibstoff auf Saccharid-Basis gegeben. Das amerikanische Start-up-Unternehmen Amyris hat den Kraftstoff gemeinsam mit Total entwickelt, der nun für die Verwendung in der zivilen Luftfahrt zugelassen ist.

Der Treibstoff mit Namen Farnesan wird von Aireg begrüßt, einem Zusammenschluss von Unternehmen und Organisationen aus Industrie, Forschung und Wissenschaft, die eine deutsche Biokraftstoffinitiative für die Luftfahrt gegründet haben. Siegfried Knecht, Vorstandsvorsitzender von Aireg: „Die Zulassung von Farnesan ist ein Meilenstein für die zivile Luftfahrt. Der vollkompatible, klimaschonende Kraftstoff bringt uns unseren Emissionsminderungszielen ein großes Stück näher.“ Aireg will Entwicklung und Einsatz regenerativer Flüssigkraftstoffe voranzutreiben, um die CO2-Minderungsziele des Luftverkehrs zu ermöglichen. Bis 2025 sollen zehn Prozent des deutschen Kerosinbedarfs durch nachhaltige Flugkraftstoffe ersetzt werden. Knecht lobt, der Flugsprit lasse sich über eine Vielzahl nachhaltiger Rohstoffe gewinnen. Das wiederum sei ein großer Vorteil des Verfahrens.

Direct Sugar to Hydro Carbon

In dem Direct Sugar to Hydro Carbon genannten Verfahren werden Saccharide (C5- und C6-Zucker) aus unterschiedlicher Biomasse durch Fermentation von Hefen direkt in reine Kohlenwasserstoffe umgewandelt. Die Technologie ist nicht neu, sondern hat im Gegenteil bereits industrielle Größenordnung erreicht. Farnesen wird in einer ersten Anlage mit einer Jahreskapazität von 30 Millionen Litern im brasilianischen Brotas produziert.

Der Herstellungsort zeigt es schon: Wie bei allen Biorohstoffen muss man dann wieder genau prüfen, woher diese kommen. Werden sie für den deutschen Flugverkehr in Brasilien gewonnen. Und wird dort vielleicht noch Regenwald für die entsprechenden Plantages, etwa Zuckerrohr, abgeholzt, ist die Öko- und CO2-Bilanz entsprechend mies.

Das Fermentationsprodukt aus der Bioraffinerie wird gleichwohl in chemischen Standardverfahren weiterverarbeitet und kann aufgrund der neuen Zertifizierung als biobasierte Kerosinkomponente dem Flugkraftstoff JET-A1 in einer Größenordnung von bis zu zehn Prozent beigemischt werden. Laut Aireg können auch höhere Zucker, also Polysaccharide wie Zellulose, als Basis dienen. Amyris und Total wollen nun gemeinsam an diesem Thema forschen. (Nicole Weinhold)