Der hessische Wechselrichterhersteller SMA und der dänische Anbieter von Wärme- und Kältelösungen Danfoss wollen ein gemeinsames Konzept zur Vernetzung von Supermärkten mit dem Energiesektor entwickeln. Grundlage wird die von SMA im vergangenen Jahr vorgestellte Smart-Home-Plattform Ennex OS sein. Diese soll mit dem Systemmanger SM800 von Danfoss gekoppelt werden und so die Supermärkte in den Energiemarkt einbinden.
Die Idee dahinter ist die intelligente Steuerung von Verbrauchern in den Supermärkten. Das sind vor allem Kühl- und Gefrierregale, aber auch Öfen zur Herstellung von Backwaren. Diese werden über die beiden Lösungen mit einer Photovoltaikanlage, einem Stromspeicher und Ladesäulen für Elektrofahrzeuge vernetzt. Zusätzlich gibt es eine Schnittstelle zum Energiemarkt. Auf diese Weise können die Marktbetreiber ihre Energiekosten drastisch senken. Denn die Verbraucher werden vor allem dann automatisch eingeschaltet, wenn die Photovoltaikanlage Strom liefert oder der Speicher voll ist. Sollten beide Stromquellen nicht ausreichen, kann die Systemlösung der beiden Partner auf Signale aus dem Strommarkt reagieren und so die Verbraucher mit Energie versorgen, wenn diese günstig zu haben ist.
Synergien nutzen
Beide Partner sehen in ihrer Zusammenarbeit die Möglichkeit, Synergien zu nutzen. So ist für Danfoss vor allem die Nutzung der Smart-Home-Plattform von SMA von Interesse. SMA hingegen profitiert vom Zugang, den Danfoss zum sogenannten Food-Retail-Markt und zum Markt für Kühl- und Kältetechnik hat. Für Danfoss sei dieser Markt aber nicht nur von strategischer Bedeutung, sondern auch ein Spielfeld für Innovationen, wie es Jürgen Fischer, Präsident von Danfoss Cooling ausdrückt. „Im Supermarkt der Zukunft werden innovative Produkte aus der Kälte- und Wärmetechnik in Verbindung mit Photovoltaik, Energiespeicherung und Ladesäulen eingesetzt“, erklärt er. „In der Zukunft werden Supermärkte nicht nur frische Waren bieten, sondern darüber hinaus das Stromnetz transformieren, welches sicherer, grüner und flexibler wird.“
Joint Venture mit Sitz in Hamburg geplant
Im Rahmen des Joint Venture, das seinen Sitz in Hamburg haben wird, werden die beiden Unternehmen systematisch das Segment der intelligenten Steuerung von Verbrauchern und Energieerzeugern in Supermärkten erschließen. „Die SMA Energiemanagementplattform Ennex OS eignet sich ausgezeichnet, um den Energieverbrauch der Einzelhändler anhand von Parametern wie dem aktuellen Strompreis, der Außentemperatur, der Sonneneinstrahlung und den temporären Netzanforderungen zu optimieren. Der überschüssige Eigenstrom kann entweder direkt vermarktet oder in den elektrischen und thermischen Speichern gespeichert werden“, betont Jochen Schneider, Geschäftsführer von Coneva, einer vor wenigen Wochen gegründeten Tochter von SMA. Diese soll den Markt für Energiemanagementsysteme für den Wechselrichterhersteller beackern. „Durch die Einbindung in den Energiemarkt können wir auch den Bezug von kostengünstiger, umweltfreundlicher Energie sicherstellen“, erklärt Scheider. „Darüber hinaus ist auch die Einbindung von Ladestationen möglich.“
Die ersten Pilotprojekte sollen in den kommenden Wochen starten. Allerdings müssen voraussichtlich noch die zuständigen Kartellbehörden dem geplanten Joint Venture zustimmen. (Sven Ullrich)