Die Photovoltaik hat es immer wieder gezeigt: Die Preise für den Strom sinken rasant. Mit Gestehungskosten von weniger als drei Cent sind im vergangenen Jahr schon Ausschreibungen über die Bühne gegangen. Doch diese Preise haben bisher nur die Photovotlaikanlagen selbst erzielt. Kommt ein Speicher dazu, um den Solarstrom zu bunkern, sieht die Rechnung schon ganz anders aus.
20 Prozent weniger
Doch jetzt hat der amerikanische Stromversorger Xcel Energy mit Hauptsitz in Minneapolis, Minnesota, in einer Ausschreibung von 10,8 Gigawatt Solarparkleistung, die zusammen mit Speichern installiert werden sollen, ein Angebot von 2,95 Cent pro Kilowattstunden für den Strom bekommen. Über alle Gebote, die mit einem Stromliefervertrag bedacht wurden, liegt der durchschnittliche Lieferpreis für den produzierten und zwischengespeicherten Strom bei nur 3,6 Dollarcent pro Kilowattstunde.
Damit hat das Unternehmen einen neuen Rekord aufgestellt, den bisher Tucson Electric Power (TEP) für den Strom aus einem solchen Solar-Speicher-Projekt gehalten hat. Denn TEP hat im Mai vergangenen Jahres einen Stromliefervertrag für ein solches Photovoltaik-Speicher-Kraftwerk unterschrieben, der einen durchschnittlichen Strompreis von 4,5 Cent pro Kilowattstunde zusichert. Im Vergleich dazu liegt das jetzige Angebot von Xcel Energy noch einmal um 20 Prozent niedriger.
An der Kostenschraube drehen
Für die Branche ist das ein gutes Zeichen, zeigt es doch, dass die Preise nicht nur für die Solaranlagen, sondern auch für die Speicher weiter sinken. „Es ist klar, dass die Bieter bis 2023 Kostenreduktionen bei Solar- und Windkraftanlagen und bei Batterien erwarten“, erklärt Ravi Manghani, als Direktor beim Marktforschungsunternehmen GTM Research für den Energiespeichermarkt zuständig. „Das sind zwar noch fünf Jahre und einige Monate, bis die Anlage in Betrieb geht. Die Industrie versucht aber bis dahin, die Kostensenkungsspirale weiter anzutreiben.“
Speicher werden billiger als Gaskraftwerke
Die Zahlen zeigen aber auch ganz deutlich, dass die Kombination aus Photovoltaikanlage und Speicher längst in der Lage ist, sich in Ausschreibungen gegen die traditionellen Erzeugungsformen durchzusetzen. Damit wird die bisher volatil einspeisende Photovoltaik in Zukunft stabiler Strom liefern und gleichzeitig Netzdienstleistungen anbieten können. „Selbst wenn man noch nicht einmal die ganzen Vorteile der Energiespeicher berücksichtigt, sind diese in an dem Punkt angekommen, an dem sie sogar mit Gas betriebene Spitzenlastkraftwerke allein aus Gründen der Wirtschaftlichkeit in den Ausschreibungen schlagen können“, betont Shayle Kann, Berater bei GTM Research. „In zehn Jahren werden die Energiespeicher immer gegen gewinnen“, prognostiziert er. (Sven Ullrich)