Der TÜV Rheinland und die Berliner Solarpraxis AG starten einen neuen Vergleichstest für Photovoltaikmodule. Damit will man die Qualität der Solarmodule verschiedener Hersteller vergleichbar machen. Das soll die Sicherheit für die Renditeberechnungen der Investoren erhöhen. Zunächst kaufen die Tester die Module anonym im normalen Handel. Das Testlabor des TÜV Rheinland in Köln prüft die Module mehrere Monate lang. „Wesentliche Aspekte im Test sind die Leistungsfähigkeit, Alterungsbeständigkeit, elektrische Sicherheit, Verarbeitung, Dokumentation und Installationsanleitung sowie Montagefreundlichkeit und Gewährleistung“, sagt Wilhelm Vaaßen, Geschäftsfeldleiter Regenerative Energien und Solarexperte vom TÜV Rheinland. Insgesamt bewertet der TÜV die Module anhand 25 verschiedener Tests und Prüfkriterien. Diese haben der TÜV Rheinland und die Solarpraxis AG gemeinsam mit 35 Experten aus der Solarbranche entwickelt. „Ziel ist es, ein neues System möglichst breit in den Markt zu bringen, das gute Modultypen honoriert und genau beschreibt“, sagt Vaaßen.
Alterung auf dem Prüfstand
Besonderes Augenmerk legen die Prüfer auf die Alterungsbeständigkeit, um sicherzustellen, dass die Module auch nach zwanzig Jahren noch die versprochene Leistung bringen. Dazu testen sie die Module 1.500 Stunden in Klimakammern bei 85 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 85 Prozent. Zusätzlich wird ein Temperaturwechseltest durchgeführt. Dabei wird die Temperatur in 200 Zyklen zwischen plus 85 und minus 40 Grad Celsius variiert.
Außerdem prüft der TÜV die mechanische Belastbarkeit der Module. Dazu belasten die Tester die Paneele mit maximal 540 Kilogramm pro Quadratmeter. Schäden an den Modulen prüfen sie mit verschiedenen Isolationstests auch unter Bewässerung und durch den Einsatz von Elektroluminiszenz. Vor und nach den jeweiligen Testphasen führt der TÜV Leistungsmessungen an den Modulen durch.
Aktuellen Stand der Technik abbilden
Begonnen hat „PV+Test“ jetzt mit acht Modultypen in der Prüfung. Davon vergaben die Prüfer zweimal die Bestnote, für Module von Schott Solar und von Sharp. Die Module von Mitsubishi Electric, von Conergy, von Sovello und von Perfect Solar bestanden den Test mit einem „Gut“. Um die Aktualität und eine stetige Vergleichbarkeit zu schaffen, haben die Modultests ein „Verfallsdatum“. Nach 18 Monaten fallen die getesteten Module automatisch aus dem System. Der TÜV prüft sie dann neu. „Das führt dazu, dass immer der aktuelle Stand der Technik bei Modulen und Prüfmethoden widergespiegelt wird“, begründet Vaaßen dieses Kriterium. Das neue Prüfsystem ist offen für alle Hersteller und wird ständig erweitert.
Da die Tests umfangreich und teuer sind, bezahlen sie die Modulhersteller. Die Unabhängigkeit der Tests garantiert das Prüflabor des TÜV Rheinland. Die Hersteller entscheiden lediglich, ob die Ergebnisse mit ihrem Namen veröffentlicht werden. Sollten sich die Hersteller dagegen entscheiden, gehen diese Module lediglich in den Notenspiegel ein. Da die Hersteller mit schlecht benoteten Modulen in der Regel eine Veröffentlichung ablehnen, ist „PV+Test“ lediglich eine Bestenliste. (Sven Ullrich)