Fehler Nummer 1: Einspeisevergütung
"Für einen Projektentwickler ist der Markt – anders als etwa bei der Windenergie – nach der Kürzung der Einspeisevergütung für Freiflächenanlagen nur noch wenig attraktiv. Die Vergütung reicht nicht aus, um die Projekte wirtschaftlich zu gestalten", sagt Jochen Dietzmann, Länderverantwortlicher Frankreich bei Windwärts.
Fehler Nummer 2: Ausschreibung
"Als Alternative bleibt die Teilnahme an nationalen Ausschreibungsverfahren. Da jede Ausschreibung vom Staat einzeln durchgeführt wird, sind Entwicklung und Umsetzung von Freiflächenanlagen in diesem Rahmen allerdings schlecht planbar. Die Schwerpunkte und technischen Inhalte einer Ausschreibung sind mittel- und langfristig kaum vorhersehbar, die Teilnahme ist zeit- und kostenaufwändig, und die für Freiflächenanlagen bewilligte installierte Leistung ist mit bisher bis zu 200 Megawatt pro Ausschreibung recht gering."
Fehler Nummer 3: Beständigkeit
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind sehr volatil, sodass die Entwicklung von Greenfield-Projekten mit entsprechend langen Projektentwicklungszeiten von mehreren Jahren sehr schwierig ist.
Fehler Nummer 4: Ziele
Die 5,4 Gigawatt PV in Frankreich, die nach aktueller Gesetzeslage Zielrichtung für 2020 sind, werden schon früher erreicht. Der Ausbaustand liegt derzeit schon bei über 4 GW. Die Arbeitsgruppe 3 der französischen Energiedebatte, die mit dem Thema „Erneuerbare Energien und Strategie zur industriellen Entwicklung“ beauftragt war, legt der Regierung nahe, die Ziele auf 15 bis 25 GW im Jahr 2020 anzuheben.
Fehler Nummer 5: Planungssicherheit
Das Schlüsselwort ist Stabilität und Planungssicherheit. Die PV hat in Frankreich - ähnlich wie Spanien oder Italien - stark unter der wiederkehrenden und sehr einseitig geführten Debatte um Kosten und das richtige Fördersystem gelitten. Es wurden in den letzten drei Jahren vonseiten der Regierung Ansagen gemacht, denen die Taten nur sehr viel später folgten, teilweise auch Ausschreibungen angekündigt und wieder zurückgenommen. Diese Instabilität ist nicht im Sinne der Investitionssicherheit und hat letztendlich auch zu Verunsicherung der Banken und der Bevölkerung gegenüber der Solarenergie geführt, so das Feedback der Branche.
Hoffnung
Doch es gibt Hoffnung: "Die heutige Regierung bemüht sich sehr darum, der Branche mehr Stabilität zu bieten, die Umweltministerin Delphine Batho hat für die Branche ein offenes Ohr und auch schon Entscheidungen im Sinne der Branche getroffen", sagt Céline Kittel, PV-Expertin im deutsch-französischen Büro für Erneuerbare Energien. Vieles könne die Regierung alleine aber nicht ausrichten, es gehe um den Abbau bürokratischer und teurer Verfahren für den Netzanschluss, um Vertrauensbildung bei den Banken, es gehe aber auch darum, dass Regionen und Kommunen pro-aktiv sind und Zeichen setzen, mit denen sie zeigen, dass sie der Solarenergie in ihrer Region eine Chance geben. (Nicole Weinhold)
Lesen Sie mehr dazu, wie Regionen in Frankreich die Solarenergie für sich entdecken in der Print-Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN, die am 1. Juli erscheint.