Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Amerika wollen in naher Zukunft stärker auf erneuerbare Energien setzen. Das ist eines der zentralen Ergebnisse des aktuellen Energiereports 2021, den Baywa r.e. veröffentlicht hat. Schwerpunkt in diesem Jahr sind die USA. Da dort die Industrie und andere Unternehmen für 60 Prozent des Strombedarfs verantwortlich sind, bildet diese Gruppe auch den stärksten Hebel, um die Nutzung von Ökostrom im ganzen Land voranzubringen.
Solarenergie ist beliebt
Deshalb hat das Marktforschungsinstitut Kantar Hunderte von Entscheidungsträgern in den amerikanischen Unternehmen nach den Plänen hinsichtlich der Energiewende befragt. Das Ergebnis ist eindeutig. Denn 59 Prozent gaben an, die Nutzung von Ökostrom zu verstärken. Dabei ist die Solarenergie am beliebtesten. Mit 62 Prozent der Unternehmen, die mehr Ökostrom nutzen wollen, setzt die Mehrheit vor allem auf die Photovoltaik.
Garant für sichere Stromversorgung
Der entscheidende Grund für die Unternehmen, auf Ökostrom umzusteigen, ist dabei nicht der Klimaschutz, sondern vor allem die niedrigen Kosten der Erneuerbaren im Vergleich zu Kohle- oder Atomstrom. Der zweite wichtige Grund ist die unterbrechungsfreie Stromversorgung. Denn angesichts der notwendigen Investitionen in den Netzausbau sehen 95 Prozent der befragten Unternehmen in den erneuerbaren Energien einen Garant, dass die Lichter im Betrieb nicht ausgehen.
Steilvorlage für PPA
Bei der verstärkten Nutzung erneuerbaren Stroms steht aber nicht der Ausbau von eigenen Erzeugungsanlagen im Vordergrund. Die Hälfte der Unternehmen will sich nicht mit der Stromproduktion herumschlagen, sondern den Ökostrom von Betreibern der Anlagen kaufen. Nut 41 Prozent können sich vorstellen, selbst eine Erzeugungsanlage am Unternehmensstandort zu betreiben. Entsprechend gute Aussichten gibt es in den USA für die Stromlieferverträge – die Power Purchase Agreements (PPA).
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Washington muss stärker auf Energiewende setzen
Doch die Analysten von Kantar haben auch einige Hürden herausgearbeitet. So verlassen sich viele Unternehmen zu stark auf die Signale aus Washington. Denn 65 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Regierung beim Ausbau der erneuerbaren Energien die Führung übernehmen sollte. Hier sprechen wiederum die meisten der Bundesregierung in Washington mehr Kompetenzen zu als den Regierungen der einzelnen Bundesstaaten. Nur 38 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Wirtschaft die führende Rolle beim Ausbau der Erneuerbaren übernehmen sollten. Allerdings ganz heraushalten will sich die Wirtschaft natürlich nicht. Denn 91 Prozent der Entscheidungsträger sehen die Unternehmen durchaus in einer wichtigen Rolle bei der Energiewende, wenn auch nicht immer in der führenden Rolle.
Informationsdefizit beseitigen
Eine zweite wichtige Hürde ist der Mangel an Informationen. Denn immerhin 38 Prozent der befragten Unternehmen geben an, dass ihnen das unternehmensinterne Wissen für den Umstieg auf Ökostrom fehlt. Bei 33 Prozent der Befragten fehlt es am Fachwissen, um die richtigen Optionen überhaupt einschätzen zu können. In jedem vierten Unternehmen fehlen zudem die personellen und zeitlichen Ressourcen im Management, um den Umstieg zu stemmen. Hier brauchen viele Unternehmen noch jede Menge Unterstützung.
Mehr Innovation bei der Energieversorgung
Insgesamt blickt die amerikanische Ökostrombranche angesichts der Umfrageergebnisse optimistisch in die Zukunft. „Die wichtigsten Ergebnisse des Energiereports 2021 unterstreichen sowohl die großen Fortschritte, die Unternehmen bei der Strombeschaffung aus erneuerbaren Energien in den USA gemacht haben, als auch die wesentlichen Herausforderungen, die noch vor ihnen liegen“, kommentiert Mike Danielson, Vice President von Baywa r.e. Solar Projects in den USA. „Die Frage bleibt: Was müssen Unternehmen tun, um die ehrgeizigen Klimaziele für das nächste, im Kampf gegen den Klimawandel alles entscheidende Jahrzehnt zu erreichen? Wir kennen die Antwort: Unternehmen müssen die Energiewende durch mehr Maßnahmen in der Beschaffung und mehr Innovation im Bereich ihrer Energieversorgung beschleunigen.“
Wirtschaft muss mehr Verantwortung übernehmen
Sam Kimmins, Leiter der RE100 Climate Group, die den Energiereport 2021 maßgeblich unterstützt hat, sieht vor allem die enormen Möglichkeiten für die Wirtschaft, ein Beispiel für andere zu geben. „Entscheidend ist, dass mehr Unternehmen eine Führungsrolle übernehmen“, sagt er. „Mit Strom aus erneuerbaren Energien zu einem wettbewerbsfähigen Preis und einem gut entwickelten Markt, der auf die Bedürfnisse von Unternehmen zugeschnittene Stromabnahmelösungen anbietet, kann und muss die Wirtschaft mehr Verantwortung übernehmen, um den für unsere Zukunft unerlässlichen Wandel umzusetzen.“
Der komplette Energiereport 2021 steht zum kostenlosen Download auf der Webseite von Baywa r.e. zur Verfügung.
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