Für das Fraunhofer Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) ist die Finanzierung der Energiewende ein durchaus lösbares Zahlenspiel. Und laut ihrer neuen Studie „Geschäftsmodell Energiewende“ gewinnen die Erneuerbaren dieses Spiel. Die Studie erklärt, wie sich die Vollversorgung aus erneuerbaren Energien bis 2050 rentabel umsetzen ließe. Dass das technisch gelingt, haben sie bereits vor wenigen Wochen nachgewiesen.
„Unsere umfangreichen Berechnungen belegen, dass die Energiewende auch unter sehr konservativen Annahmen, insbesondere für institutionelle Anleger ein hochattraktives Geschäft ist“, resümiert Clemens Hoffmann, Leiter des Fraunhofer IWES in Kassel.
Grundidee der Studie: Das Fraunhofer Institut stellt die hohen Anschaffungskosten der erneuerbaren Energien den hohen Betriebskosten fossiler Quellen gegenüber. Durch den Ausbau der Erneuerbaren, können die konventionellen Kraftwerke zurückgebaut werden, wodurch die Betriebskosten sinken. Zurzeit sind das 83 Milliarden Euro im Jahr für die fossile Primärenergie in Deutschland.
Innerhalb von 40 Jahren könnten diese Kosten auf null Euro fallen, die Energiewende wäre damit vollständig umgesetzt. Bereits zwischen 2030 und 2035, so die Forscher, würden die Primärenergiekosten auf diesem Weg geringer sein als heute. Ab diesem Punkt würden die Energiekosten stetig weiter sinken.
Was es bis dahin braucht, seien Investitionen in den Ausbau der Erneuerbaren von 300 bis 380 Milliarden Euro. Das bedeutet vor allem viel Kapital, das auf Rendite wartet: Sollten die Kosten für fossile Energien nicht mehr weiter steigen, läge die Rendite laut Studie bei 2,3 Prozent – werden Öl und Gas jedoch wie bisher stetig teurer, könne die Rendite auf bis zu sieben Prozent steigen.
Was die Vision benötigt um wahr zu werden, ist das Ziel einer regenerativen Vollversorgung für Strom, Wärme und Verkehr bis 2050. Zu den Herausforderungen zählen der Umstieg auf Elektromobilität im Personen- und Schwerlastverkehr sowie wesentlich mehr Energieeffizienz im herkömmlichen Stromsektor und im Wärmebereich.
„Die Energiewende ist eine große, globale Geschäftschance“, sagt Clemens Hoffmann. Sie brauche aber verbindliche Ziele und einen Finanzierungsplan. (Denny Gille)